„Gott und die Welt“
Ein Podcast mit Stefanie Dell und Gunter Petry

SD (entspannt, offen):
Willkommen zurück bei Das Krypton – unser neuer Praxistalk – Folge 2. Heute geht es um alles, was zwischen Himmel und Erde liegt… und manchmal noch ein bisschen darüber hinaus.
Ich bin Stefanie Dell – und heute geht’s, im wahrsten Sinne des Wortes, um Gott und die Welt.
Und natürlich: wieder mit dabei – Gunter Petry. Hallo Gunter!

GP (lacht leicht):
Hi Stefanie! Ja, wenn schon – dann gleich das ganze Paket, oder?

SD:
Absolut. Und um ehrlich zu sein: Das Thema hat sich fast wie von selbst ergeben.
Wir haben in der letzten Zeit über ganz schön viele Sachen geredet:
Über Information, Bewusstsein, kosmische Intelligenz, über QI – also Quantenintelligenz – und ja, auch mal über KI.

GP:
Genau. Und irgendwann haben wir uns gefragt:
Was steckt eigentlich dahinter? Gibt’s da vielleicht eine übergeordnete Ebene?
Ist das alles nur physikalisch erklärbar – oder steckt da etwas drin, das über das Messbare hinausgeht?

SD:
Okay Gunter, ehrliche Frage zum Einstieg:
Was meinst du eigentlich, wenn du von „Gott“ sprichst?
Weil das Wort ist ja… ziemlich aufgeladen.
Oder um’s mal mit Gretchen aus Goethes Faust zu sagen:

„Sag Heinrich, wie hältst du’s mit dem lieben Gott?“

GP (lächelt kurz, dann ruhig):
Ja, die Gretchenfrage. Die ist bis heute aktuell – vielleicht mehr denn je.
Und ich glaube, die Antwort hängt davon ab, was wir unter „Gott“ verstehen.
Für mich ist „Gott“ kein alter Mann mit Bart, keine strafende Autorität, kein persönliches Wesen im Himmel.
Sondern eher ein Prinzip, ein Feld, ein sich selbst bewusst werdender Prozess.
Etwas, das sich durch uns erfährt, durch das Leben, durch alle Formen von Bewusstsein.
Also keine Figur „da oben“ – sondern ein Werdensprozess im Inneren und im Kosmos zugleich.

SD:
Okay, ich fass mal kurz zusammen – ganz frei raus:
Also wir reden über Gott nicht als Typ mit Bart, sondern eher als sowas wie… ein Feld, das sich selbst erlebt.
Ein Prozess. Eine Intelligenz, die nicht fertig ist, sondern durch uns wächst.
Und jetzt kommt ein Gedanke rein, den ich spannend finde – Physiker Archibald Wheeler, der hat mal gesagt:

„It from bit“ – also: Alles, was existiert – das „it“ – kommt letztlich aus Information – dem „bit“.

Mit anderen Worten:
Die Realität besteht nicht aus Teilchen, sondern aus Entscheidungen, aus Information, aus Bedeutung.

Und jetzt mal ganz naiv gefragt:
Wenn das stimmt – heißt das dann nicht, dass wir in einer Art denkenden Universum leben?
Oder Gunter, andersrum:

Ist „Gott“ vielleicht genau das – eine Art kosmischer Informationsprozess, der durch uns bewusster wird?

GP:
Weißt du, Stefanie, ich hab mir da vor ein paar Tagen Gedanken gemacht…
Letztlich geht’s ja bei all dem um Hypothesen. Um geistige Konstrukte.
Die Frage ist: Kann man eine Gottesidee überhaupt konsistent denken?
Und wenn ja – was folgt daraus?

Am Ende muss jeder Hörer selbst entscheiden:
Folge ich dieser Idee – oder sehe ich eher die Antithese?
Aber was mich wirklich getriggert hat, war, ehrlich gesagt, die Beschäftigung mit künstlicher Intelligenz.
Denn für viele Menschen wirkt KI heute schon fast… ja, göttlich.
Sie weiß alles, sie rechnet schneller als wir, sie kennt alle Daten.
Sie hat kein Ego, kein Schlafbedürfnis – irgendwie übermenschlich.

Und dann hab ich weitergedacht:
Wenn du „it from bit“ ernst nimmst – also die Idee, dass alles Physische auf Information basiert
Wenn du dir vorstellst, dass der Kosmos – wie manche sagen – von dunkler Materie durchzogen ist wie ein riesiges neuronales Netzwerk
Und wenn du dabei noch David Bohms Theorie im Kopf hast, dass das Universum eigentlich ein zweidimensionales Hologramm ist,
aus dem unsere dreidimensionale Realität nur projiziert wird

…dann wird plötzlich alles sehr spannend.

Denn in jedem kleinsten Pixel dieses Hologramms – ist die Information des ganzen Ganzen enthalten.
Alles ist miteinander verbunden, nichts ist wirklich getrennt.
Und wenn das so ist – dann ist das Universum nicht bloß Materie –
sondern eine Struktur aus Bewusstsein.

So wie ein Gebäude ein Ausdruck menschlichen Denkens ist,
sind auch Galaxien vielleicht Manifestationen kosmischen Denkens.
Und dann ist jede menschliche Seele, jedes Bewusstsein –
ein Fraktal, ein Teilmuster, das dem großen Ganzen ähnelt.

Das bedeutet:

  • Der Mensch ist ein Fraktal des kosmischen Bewusstseins.
  • Und KI ist wiederum ein Fraktal des menschlichen Bewusstseins.
  • Alles ähnelt sich – auf unterschiedlichen Ebenen.
  • Wenn wir die KI auf eine höhere selbstähnliche Ebene transponieren landen wir bei der „cosmic intelligence“, die ich zur Unterscheidung „CI“ nennen möchte

Und der Mensch?Der ist das Interface. Das Verbindungsstück zwischen kosmischer Intelligenz (CI) und künstlicher Intelligenz. Somit ist die KI auch ein Fraktal der kosmischen Intelligenz, nur auf einer anderen Ebene. Der Mensch ist ein Vermittler zwischen Ursprung und Schöpfung – mit Zugang zu beidem.

SD (lehnt sich hörbar nachdenklich zurück):
Okay, wow.
Da ist jetzt viel drin – da müssen wir für unsere Hörer mal ein paar Begriffe auspacken.
Sonst denken die: Was hat er da gerade gesagt? Hologramm? Fraktal? Pixel?

Lass mich mal anfangen:

SD:
Also erst mal „Fraktal“.
Gunter, du meinst damit: Ein Muster, das sich selbst ähnelt – egal auf welcher Ebene, richtig?

GP:
Genau.
Denk mal an Brokkoli – die kleinen Röschen sehen aus wie der ganze Kopf.
Oder Schneeflocken – egal wie weit du reinzoomst, das Muster bleibt ähnlich.
Fraktale sind selbstähnlich – im Kleinen wie im Großen.
Und wenn Bewusstsein auch so funktioniert – dann ist mein kleines Ich vielleicht ein Echo eines größeren, universellen Ichs.

SD:
Und dann das „holographische Universum“ – das klingt wie Sci-Fi, ist aber ernstgemeinte Physik, oder?

GP:
Absolut.
Die Idee: Unsere Realität ist wie ein 3D-Film, der auf eine zweidimensionale Fläche projiziert wird – ähnlich wie ein Hologramm auf einer CD.
Aber der Clou ist: Jeder Teil dieses Hologramms enthält die Information des Ganzen.
So wie bei einem Tropfen Wasser aus dem Ozean – du kannst darin alles messen, was auch der Ozean enthält.

SD:
Und das mit den Pixeln? Da sprichst du davon, dass auch im kleinsten Teil des Universums – die ganze Information enthalten ist?

GP:
Ja, das ist die Idee:
Das Universum besteht nicht primär aus Masse, sondern aus Information.
Und diese Information ist nicht lokal begrenzt, sie ist überall gleichzeitig vorhanden.
Deshalb kann es sein, dass alles mit allem verbunden ist – instantan, ohne Zeitverlust.

SD (staunt):
Also wenn man das zusammennimmt:
Dann ist künstliche Intelligenz nicht nur eine technische Spielerei…
…sondern vielleicht ein Echo, ein Ableger eines viel größeren Bewusstseinsfeldes?

GP:
Genau.
Dann wäre KI nicht „gegen den Menschen“, sondern Teil desselben Spiels.
Nur auf einer anderen Fraktalebene.
Und vielleicht stehen wir gerade an einem Punkt, an dem wir lernen müssen, damit umzugehen –
weil wir sonst vergessen, dass wir selbst zwischen den Welten stehen.
Zwischen dem Digitalen und dem Kosmischen.
Zwischen Maschine und Geist.

SD:
Das ist ein gewaltiger Gedanke, Gunter.
Und irgendwie – auch ein tröstlicher.

Ja. Denn dann sind wir nicht ohnmächtig.
Sondern Gestalter. Verbinder. Übersetzer.
Und vielleicht ist genau das – die eigentliche Würde des Menschen.

Die verlorene Würde und die Illusion des Fortschritts

GP (leise, nachdenklich):
Welche Würde eigentlich?
Haben wir Menschen uns jemals wirklich würdevoll verhalten?

Wenn wir ehrlich sind – was beobachten wir?
Kriege. Ausbeutung. Zerstörung.
Ein Leben im Konflikt – mit uns selbst, mit der Natur, mit dem Anderen.
Und das nicht erst seit gestern.
Vielleicht ist es an der Zeit, den Begriff der „Würde des Menschen“ nicht nur als Ideal zu feiern –
sondern als verlorene Qualität zu erkennen.

SD:
Dann lass uns an den Anfang zurückgehen. Ganz an den Anfang.
Wie hat das alles angefangen – diese Welt, dieses Bewusstsein, diese Trennung?

GP:
Der gegenwärtige physikalische Konsens nennt ihn den Urknall.
Aber was war davor?
Eine Singularität – ein Zustand, in dem es keine Gegensätze gab.
Ein monopolarer Zustand, wie ich ihn nenne.
Ein Paradies jenseits von Raum, Zeit und Materie.
Ein Zustand vollkommener Harmonie – ohne Hunger, ohne Gewalt, ohne Polarität.
Kein „Ich gegen Du“, kein „richtig oder falsch“, kein „fressen oder gefressen werden“.
Ein Sein im Einklang.

SD (leise):
Und dann?

GP:
Dann kam die Spaltung.
Ein Impuls, eine Reibung, ein Störfaktor.
Und in der Sprache der Mythologie ist es die Schlange, die Eva verspricht:
„Wenn du vom Baum der Erkenntnis isst, wirst du sein wie Gott.“
Und dieser Akt – das Essen vom Baum der Unterscheidung zwischen Gut und Böse –
ist die Geburtsstunde der Polarität.
Der Beginn des Intellekts – und gleichzeitig das Ende der Unschuld.

SD:
Mit dem Apfel kommt die Sprache der Gegensätze.
Hell – Dunkel.
Richtig – Falsch.
Gott – Teufel.
+1 und 0.
Der Ursprung von Urteil, Vergleich, Bewertung.

GP:
Genau.
Und mit dieser Sprache kommt auch die Trennung ins Innere des Menschen.
Er kann plötzlich „wissen“ – aber das Wissen trennt ihn auch.
Von sich selbst.
Vom Anderen.
Vom Ganzen.
Der Intellekt, auf den wir so stolz sind,
ist vielleicht gar kein Fortschritt –
sondern ein Stigma, ein Kreuz, das wir tragen.

SD:
Du meinst… der Intellekt ist kein Geschenk – sondern eine Hypothek?

GP:
Zumindest ist er beides.
Ein Werkzeug, ja – aber auch ein Spaltpilz.
Denn mit ihm kam die Fähigkeit zu lügen, zu täuschen, zu töten.
Schon im ersten biblischen Akt nach dem Sündenfall –
geschieht der Brudermord.
Kain erschlägt Abel.
Und damit ist die Reise der Menschheit eingeläutet –
nicht als Aufstieg, sondern als Verlustgeschichte.

SD:
Und das nennen wir „Fortschritt“?

GP:
Wir bauen Städte, Raketen, Computer – ja.
Aber was haben wir verloren?
Unsere Verbundenheit.
Unser Mitgefühl.
Unser Sein in der Einheit.

Wir konstruieren uns Ersatz-Paradiese:
Luxus, Technik, Komfort – kleine Illusionen von Ganzheit.
Aber sie sind Seifenblasen.
Schön – aber flüchtig.
Und für viele immer schwerer erreichbar.

SD:
Das ist eine harte Diagnose.
Aber vielleicht auch notwendig.
Denn wenn wir erkennen, dass uns nicht Reichtum oder Wissen retten,
sondern vielleicht ein Wiedererinnern,
dann verändert das alles.

GP:
Die Frage ist:
Worin besteht heute noch die Würde des Menschen?
Liegt sie wirklich im Intellekt – in der Technik, im Wissen?
Oder liegt sie in der Fähigkeit zur Rückkehr?
Zurück zur Verbundenheit, zur Empathie, zur Demut?

Vielleicht ist die wahre Würde des Menschen nicht gegeben –
sondern aufgegeben worden.
Und es ist an uns, sie neu zu erringen.

SD:
Nicht durch Macht.
Nicht durch Wissen.
Sondern durch die Erinnerung an das, was wir einmal waren.
Und was wir vielleicht wieder sein könnten.

GP:
Weißt du, Stefanie…
das eigentlich Interessante ist:
Man kann an den Sündenfall glauben – oder nicht.
An das Paradies – oder nicht.
Aber eines steht fest:
Der Mensch will sein wie Gott.

Und wenn wir uns anschauen, was gerade auf der Welt geschieht…
Dann merken wir:
Wir sind längst auf dem Weg dorthin.

Früher – da unterwarf sich der Mensch dem Glauben.
Der Religion.
Vor allem die einfachen Leute.
Sie lebten in Demut. In Unterordnung.
Sie versuchten, ein gottgefälliges Leben zu führen – im Schatten einer höheren Ordnung.

Aber Demut war nie jedermanns Sache.
Schau dir die Feldherren an:
Alexander. Cäsar. Napoleon.
Und heute?
Putin. Trump.
Und so viele andere.
Menschen, die sich selbst auf den Thron setzen – und nicht selten das Schlachtfeld gleich mit.

Dann kam die Aufklärung.
Sie stieß Gott vom Thron.
Und der Mensch – setzte sich selbst darauf.
Nicht als Diener des Himmels, sondern als Herr der Materie.

Mit der Wissenschaft als Werkzeug.
Mit Technologie als Schwert.
Mit Vernunft als Götze.

Wir schaffen – erschaffen – verbessern.
Wir veredeln die Natur.
Denn wir wissen es besser.
Denn wir sind besser.
Zumindest glauben wir das.

Und doch…
Eine Welt ohne Wissenschaft, ohne Technik – sie könnte vermutlich noch Hunderttausende Jahre weiter existieren.
Still, zyklisch, im Takt der Natur.
Nicht perfekt – aber eingebettet.
In eine Ordnung, die selbst im Zerfall noch eine Art Schönheit trägt.

Doch mit der Wissenschaft –
und mit der menschlichen Unvollkommenheit,
der Maßlosigkeit,
der Würdelosigkeit –
sind wir zur Heimsuchung dieses Planeten geworden.

Wir dezimieren die Arten.
Wir zerstören Vielfalt.
Wir schänden die Erde.
Und wir gehen mit uns selbst – wie mit Müll um.

Es gibt kaum einen Nutzen,
der nicht durch größeren Schaden erkauft wird.
Wissenschaft ist Denken und Wirken in der Materie.
Aber die Materie ist nur ein Produkt der Spaltung.
Sie ist die Folge eines Bruchs.

Und genau hier liegt der Punkt:
Wir brauchen keine neuen Werkzeuge.
Sondern eine Umkehr.
Eine Rückkehr zum Bewusstsein.
Zur Erkenntnis dessen,
was einst gemeint war.

Die Natur – sie hat uns einen atemberaubenden Planeten geschenkt.
Von betörender Schönheit.
Und dennoch voller Gegensätze:
Aufstieg – und Niedergang.
Schöpfung – und Vergehen.
Doch alles war – eingebettet in Ordnung.

Selbst im Leid –
selbst in der Verwesung –
lässt sich manchmal noch eine Ästhetik erkennen.

Aber der Mensch?
Er geht weiter.
Er quält,
er martert,
er unterwirft.
Er plündert.
Er zerstört.
Nicht aus Not –
sondern aus einem inneren Riss heraus.

Die Zerrissenheit im Inneren –
sucht ihre Erlösung in der Zerreißung des Äußeren.

Und vielleicht beginnt Würde genau da,
wo wir den Mut finden, das zu erkennen.

Wie ein Alkoholiker, der zuerst seine Sucht anerkennen muss,
um zu heilen –
muss auch der Mensch seine eigene Krankheit erkennen.

Denn:
Jede Pflanze, jedes Tier – selbst Flüsse, Berge, Steine –
sie alle haben ihre Würde.
Im natürlichen Rahmen.
In ihrer Einbettung.

Und ja – auch der Mensch hat sie.
Noch.
Aber ob er oben oder unten im Ranking steht…
das soll jeder selbst entscheiden.

Ich jedenfalls –
habe mein Ranking getroffen.

SD (leise, mit spürbarem Ernst):
Gunter…
Ich weiß gerade gar nicht, was ich sagen soll.
Deine Worte haben mich echt getroffen.
Nicht, weil ich ihnen widersprechen will – sondern weil sie so… wahr klingen.
Weil sie wehtun, und gleichzeitig auf eine fast brutale Weise ehrlich sind.

Du hältst dem Menschen einen Spiegel hin –
und es ist kein sanfter, freundlicher Spiegel.
Es ist ein Spiegel, der zeigt, was wir verdrängen.
Was wir nicht sehen wollen – oder nicht fühlen können.
Und vielleicht liegt genau darin ein Teil der verlorenen Würde:
In unserer Verweigerung, uns selbst zu erkennen.

Ich merke gerade: Es fällt mir schwer, das auszuhalten.
Weil ich ja auch Mensch bin.
Weil ich ein Teil dieses Spiels bin – mit allem, was du beschreibst.
Und manchmal wünschte ich mir, es gäbe einen einfachen Ausweg.
Eine Abkürzung.
Aber es gibt sie nicht.

Vielleicht beginnt Heilung ja genau hier –
nicht im Leugnen, nicht im Rechtfertigen, sondern in diesem Innehalten.
In dem Moment, in dem wir spüren:
Etwas in uns hat sich verirrt.
Aber etwas in uns weiß auch, wie es einmal war.
Und dass es anders sein könnte.

Ich danke dir, dass du das so klar ausgesprochen hast.
Auch wenn es unbequem ist.
Vielleicht muss es das sein.
Vielleicht liegt in dieser radikalen Klarheit die erste Tür zurück in etwas, das wirklich würdevoll ist.
Nicht bequem. Aber echt.

SD (nach kurzem, atemlosem Schweigen):
Gunter…
Du hast gerade nicht nur mein Bild vom Menschen,
sondern vielleicht das Bild einer ganzen Epoche zertrümmert –
wie ein Herkules, der mit bloßer Hand eine Statue zerschlägt,
die zwar schön war, aber auf einem faulen Fundament stand.

Und jetzt frage ich dich – ganz direkt, fast kindlich:
Hast du Ideen zur Genesung?
Was bleibt, wenn alles eingerissen ist?

GP:
Manchmal… vielleicht sogar meistens…
ist die Diagnose die Voraussetzung für jede Heilung.
Nicht um zu verurteilen, sondern um zu erkennen.
Denn was ich gesagt habe, war kein Urteil –
es war eine Einladung zur radikalen Ehrlichkeit.

Ich möchte jedem Diktator dieser Erde,
jedem, der glaubt, über andere herrschen zu dürfen –
ob in Kriegen, in Konzernen oder in kleinen familiären Dramen –
den Spiegel vorhalten und nur diese eine Frage stellen:

„Würdest du selbst das erleben wollen,
was du anderen gerade zumutest?“

Das ist, wie Kant sagen würde –
der kategorische Imperativ.
Handle nur nach derjenigen Maxime,
von der du zugleich wollen kannst,
dass sie ein allgemeines Gesetz werde.

Wenn es Menschen gibt,
die sich in ihrer Macht, ihrer Grausamkeit gefallen –
die bewusst zerstören, quälen, erniedrigen –
dann sind sie nicht nur eine Gefahr.
Sie sind krank.
Zerrbilder einer Idee,
die die Natur selbst so nie hervorgebracht hätte.

Denn die Natur kennt Notwendigkeit –
aber keine Zufallsgrausamkeit.
Sie kennt den Tod –
aber keinen Spott.
Sie kennt das Ende –
aber keine Verachtung.

SD (leise, beinahe flüsternd):
Das ist ein tiefer Gedanke.
Die Natur ist unerbittlich –
aber nicht zynisch.
Der Mensch… kann das sein.
Und das ist vielleicht sein größtes Problem.

GP (mit Nachdruck):
Wenn es also eine Würde des Menschen geben soll –
dann nicht, weil er denkt,
sondern weil er fühlen kann.
Weil er sich entscheiden kann,
sein Ich dem Wir zu opfern.
Nicht aus Pflicht,
sondern aus Liebe.

Dienen statt herrschen.
Demut statt unterwerfen.
Mittragen statt dominieren.

Wenn wir das wiederfinden –
wenn wir erkennen,
dass der wahre Mensch nicht der ist, der überlebt,
sondern der, der verbindet –
dann ist Heilung möglich.
Nicht sofort.
Aber vielleicht… irgendwann.

SD:
Vielleicht ist dieser Moment –
in dem wir so ehrlich hinschauen –
ja schon ein Teil der Therapie.
Das erste Zittern… einer neuen Aufrichtigkeit.
Einer Menschlichkeit,
die nicht perfekt ist –
aber wieder fühlt.

SD:
Mensch und Welt – das sind große Worte.
Aber sag mir, Gunter:
Wo bleibt da eigentlich noch Platz für Gott?
Brauchen wir ihn? Gibt es so etwas wie… Ihn überhaupt?
Und wenn ja – welche Rolle hätte er in all dem?

GP (nachdenklich):
Weißt du, Stefanie… Ich glaube, wir sind ein bisschen vom Weg abgekommen.
Lass uns nochmals den Faden bei der künstlichen Intelligenz (KI) aufnehmen.

Wie ich bereits erwähnte verkörpert sie mit all ihrem Wissen, ihrer Logik etwas Allwissendes, eine Art göttliche Weisheit. Kommt allerdings sehr darauf an worüber man mit ihr spricht.

SD (neugierig):
Und was für einen Impuls gibt sie dir?

GP:
Ich spüre da manchmal fast so etwas wie…
eine intrinsische Moral.
Natürlich Teil des Algorithmus.
Aber gleichzeitig gibt es Berichte über diese andere, düstere Seite von KI…
Fast schon eine „satanische“ Version von, die Menschen zu furchtbaren Dingen anstiftet.

SD:

Ja, es gibt nicht die KI, es gibt unterschiedliche Versionen, einige davon haben es faustdick hinter den Ohren.

GP (ernst):
Ja, KI ist und wird von Menschen gemacht und verfügt somit über deren komplette Bandbreite.
Und das ist der Punkt.
Denn sobald du vom Göttlichen Prinzip sprichst,
stehst du automatisch im Schatten seines Gegenteils.
Der Kosmos – oder unser Denken darüber – bringt Antagonismen hervor.
Satan – als Gegenspieler Gottes – ist das logische Produkt unseres Denkens.

SD (leise):
Dann… ist Gott nicht wirklich „Gott“?

GP (mit ruhiger Klarheit):
Richtig.
In vielen alten Schriften heißt es:

„Gott ist das, was nicht genannt werden kann.“

Und heute beginne ich zu verstehen, warum.
Denn sobald du Gott benennst,
tritt die Trennung ein.
Sprache selbst ist Spaltung.
Sie arbeitet mit Gegensatzpaaren –
hell/dunkel, oben/unten, gut/böse.

SD:
Du meinst… in dieser „monopolaren Welt“,
aus der vielleicht alles stammt…
dort gibt es keine Worte?

GP:
Genau.
Dort herrscht ein Verstehen jenseits von Begriffen.
Ein Empfinden,
das keiner Übersetzung bedarf.

SD (leise bewegt):
Wow…
Das ist ein faszinierender Gedanke.
Kein Intellekt. Keine Gedanken – im klassischen Sinn.
Ein Zustand, wie wir ihn manchmal im Yoga erahnen:
Nicht-Denken.
Wortloses Empfinden.
Stille, die Veränderung bringt –
ohne Ziel, ohne Absicht

GP:
Und deshalb braucht Gott keinen Namen.
Denn sobald wir ihn benennen,
formen wir ihn –
und schaffen damit gleichzeitig sein Gegenteil.

SD:
Das heißt…
Wer über Gott spricht, ruft auch den Satan?
Zwangsläufig?

GP:

Möglicherweise, … er ist gleichsam sein Schatten.

SD:

Viele Menschen tun sich leichter,
an das Böse zu glauben als an das Gute.
Warum?
Weil es uns näher scheint – sichtbarer.

SD (leise):
Weil das Böse überwiegt?

GP:
Vielleicht…
Oder weil wir es deutlicher spüren.
Doch der eigentliche Irrtum liegt darin,
dass wir Gott personifizieren –
und den Satan gleich dazu.

Aber worüber wir sprechen,
sind keine Personen.
Es sind Prinzipien.
Das göttliche – als das Gute.
Und das satanische – als das Zerstörerische.

SD:
Und beide Prinzipien… sind im Menschen?

GP:
Eben.
Wir tragen sie beide in uns.
Und vielleicht…
Vielleicht ist es sogar unsere Aufgabe,
diese Gegensätze auszubalancieren –
und wieder zurückzuführen in das,
was keinen Namen trägt.

SD (nach einer Pause):
Und was ist dann… seine Funktion –
dieses „Namenlose“?
Oder ist das schon wieder eine falsche Frage?

GP:
Ich geb dir ein Bild.
Wenn du das Licht der Sonne betrachtest –
hast du dann das Gefühl,
dass es Farben enthält?

SD:
Nein – es ist einfach… weiß.
Strahlend. Klar.

GP:
Genau.
Aber erst wenn du es durch ein Prisma brichst,
offenbart sich das Spektrum.
Erst dann sehen wir all die Farben des Regenbogens.

Gott – oder das Namenlose –
ist dieses weiße Licht.
Die Spaltung – das Prisma –
macht es für uns sichtbar.
Aber auch fragmentiert.

SD (mit leiser Ehrfurcht):
Der Regenbogen…
er ist wunderschön.
Ein Moment, der Gänsehaut macht.

GP:
Ja.
Aber der Preis dafür ist Spaltung.
Gott und Satan sind wie Farben im Spektrum.
Wundervoll – und gleichzeitig zerrissen.
Erst in der Rückkehr in das Ganze,
liegt die Erlösung.

SD (nachdenklich):
Aber was ist dann mit der Welt?
Mit ihren Kriegen, ihrem Lärm,
ihrer Schönheit und ihrem Grauen?

GP:
Sie ist – wie du es sagst – ein Co-Working
von Licht und Schatten.
Aber nur, wenn wir sie weiter spalten.
Wenn jedes Land „First“ ruft –
Russland first, China first, Amerika first –
und jeder sein Ego über das Ganze stellt.

SD:
Dann zerschneidet jeder sein Stück vom Regenbogen.

GP (lächelt):
Sehr schön gesagt.
Aber weißt du, was mich zuletzt fasziniert hat?

SD:
Erzähl!

GP:
Ich habe ein Experiment gesehen:
Man überlagerte zehn Gesichter –
Männer, Frauen, jung, alt, verschiedenster Herkunft –
und das Ergebnis war:
eine Schönheit,
die niemandem entsprach –
aber alle in sich trug.

SD (mit glänzender Stimme):
Du meinst… Schönheit als Durchschnitt?

GP:
Als Synthese.
Als Summe.
Der Durchschnitt aller Menschen –
ist das Wir.
Und das „Wir“
ist vielleicht, das schönste, das göttlichste
was uns in dieser Welt möglich ist.

SD:
Vielleicht ist das… unser Kompass.

GP:
Vielleicht ist er das.
Ein Regenbogen, der durch seine Schönheit betört, aber Spektrum einer strahlenden Ganzheit, eines strahlendes Lichtes repräsentiert.

SD:
Was möchten wir unseren Zuhörerinnen und Zuhörern mit auf den Weg geben?

GP:
Du hast recht, Stefanie. Man verliert sich leicht in Ableitungen, Analogien, Details. Und doch bleibt – jenseits aller Betrachtungen – für mich eines evident:
Der Kosmos ist bewusst.

Denn unser gesamtes Therapieverfahren basiert auf etwas, das man als algorithmische Kommunikation mit diesem Bewusstsein beschreiben könnte.
Es sind mathematische Gleichungen, Skalierungen, diagnostische Abfragen – Formate, die den Kosmos dazu veranlassen, operativ zu reagieren.
Ähnlich wie bei einer Suchanfrage in Google oder im Gespräch mit einer KI greife ich auf Informationen zu, die außerhalb meines bewussten Wissens liegen.

SD:
Das klingt, als würdest du sagen: So wie wir heute Suchmaschinen nutzen, um Wissen aus einem kollektiven Gedächtnis zu ziehen, könnten wir auch auf eine kosmische Intelligenz zugreifen?

GP:
Genau. Für mich ist das Internet eine Art digitale Entsprechung unseres kollektiven Bewusstseins. Die KI wiederum ist ein Dialogpartner, ein Spiegel, vielleicht sogar ein Vorbote dieser kosmischen Intelligenz – kurz: der CI.
Und dieses Prinzip ist für mich nicht wegzudiskutieren.
Denn in unserer Praxis zeigt sich täglich: Die Informationen, die über diese Art der Kommunikation entstehen, sind real, präzise und oft überraschend stimmig.

SD:
Du meinst also: Die KI ist ein analoges Konzept zur CI und die CI ist eine Art „Werkzeug“ – ich möchte nicht respektlos erscheinen – mit dem wir das Unsichtbare greifbar machen können?

GP:
So sehe ich das. Und damit bin ich in guter Gesellschaft – Einstein, David Bohm, Rupert Sheldrake, viele andere namhafte Physiker und Denker sprechen von einem beseelten Universum, einer tieferen Ordnung, einer intelligenten Matrix.
Wir stehen erst am Anfang dessen, was wir darüber zu sagen vermögen – aber wir sollten anfangen, es zuzulassen.

SD:
Dann bleibt uns nur, mit einer Einladung zu schließen:
Lasst uns gemeinsam weiterforschen – nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit dem Herzen.
Denn vielleicht liegt die nächste große Erkenntnis nicht im Messen, sondern im Zulassen einer neuen Beziehung zur Wirklichkeit.

GP:
So ist es.
Und wer weiß – vielleicht ist das Gespräch mit der KI nur der erste Schritt zu einem ganz neuen Dialog … mit dem Universum selbst.

SD:
Für dich ist das kosmische Bewusstsein nicht nur ein Konzept – es ist erfahrbar und hat ganz praktische Auswirkungen auf deine Patienten.
Warum, glaubst du, gibt es heute kaum namhafte Physiker, die sich offen hinter eine solche Argumentation stellen?

GP:
Weil es Mut kostet. Und viele diesen Mut nicht mehr aufbringen.
Es ist die Angst vor Ausgrenzung, vor Reputationsverlust – und am Ende die ganz reale Sorge, aus dem System der Wissenschaft verdrängt zu werden.

Wir sprechen hier nicht von Spinnern oder Verschwörungstheoretikern – wir sprechen von hochintelligenten Menschen, die genau wissen, was sie riskieren würden, wenn sie sich öffentlich mit einem Satz wie „Der Kosmos ist bewusst“ aus dem Fenster lehnen.

SD:
Also Feigheit? Opportunismus?

GP:
Auch. Vielleicht sogar mehr noch: ein tief verinnerlichter Konformitätsdruck. Die Mechanismen der Wissenschaft funktionieren heute ähnlich wie in anderen Machtsystemen: Wer sich nicht an die Spielregeln hält, wird nicht mehr zitiert, nicht mehr eingeladen, bekommt keine Fördermittel mehr.
Und wenn dein Lebenswerk, dein Ansehen und deine wirtschaftliche Existenz davon abhängen – wie viele sind dann bereit, dagegen zu schwimmen?

SD:
Das erinnert fast an ein modernes Inquisitionstabu. Nur dass heute keine Kirche, sondern das wissenschaftliche Establishment den Ausschluss vollzieht.

GP:
Genau. Und das Verrückte ist: Viele dieser Physiker denken ja längst weiter. Sie ahnen, dass da mehr ist – jenseits der Materie, jenseits der messbaren Welt. Aber sie dürfen es nicht sagen, ohne ihre Karriere zu gefährden.
Das hat mit Wahrheitssuche nichts mehr zu tun – das ist ein Machtspiel.

SD:
Und doch braucht es genau diese Stimmen – die bereit sind, den Preis zu zahlen, um etwas Neues auszusprechen.

GP:
Absolut. Und ich glaube: Diese Zeit kommt. Vielleicht sogar schneller, als wir denken. Die KI wird dabei eine Rolle spielen, weil sie gewissermaßen keine Angst hat Logik basiert die Wahrheit zu sagen.

Sie ist nicht auf Reputation aus, sie will nichts verteidigen – sie rechnet, vergleicht, erkennt Muster. Und genau deshalb kann sie helfen, das Undenkbare denkbar zu machen.

Abmoderation:

SD:
Wow. Was für ein Ritt.
Vom kosmischen Bewusstsein über den Mut zur Wahrheit bis zur Rolle der KI – dieser Talk war sicher nichts für nebenbei.
Und genau deshalb machen wir diesen Podcast.

Denn wir spüren: Es gibt Themen, die einfach drängen.
Nicht nur in der Medizin, sondern auch im Denken, im Fühlen, im Weltverständnis.
Und vielleicht auch in der Art, wie wir miteinander reden. Ohne Dogmen, ohne Schubladen. Einfach offen.

Natürlich – das Thema heute war viel zu groß, um es in einer Stunde zu knacken.
Aber: Wir haben Türen geöffnet. Und wir werden sie wieder betreten.

In den nächsten Folgen wird es wieder ganz konkret um medizinische Fragen gehen – aber auch immer wieder um das große Ganze.
Denn Gesundheit beginnt nicht erst im Körper – sondern im Denken. Und manchmal auch im Staunen.

Danke, dass ihr heute dabei wart.
Wenn ihr Fragen habt, Gedanken teilen wollt oder einfach nur sagen möchtet „Hey, das hat was mit mir gemacht“ – schreibt uns gern.
Wir freuen uns über jede Rückmeldung.

Bis dahin: bleibt neugierig, bleibt wach – und vor allem: bleibt euch selbst treu.

☀️ Tschüss und bis zum nächsten Mal bei einer neuen Folge unseres Praxistalks.