Sie haben ein Video kreiert, in welchem Sie Grundpfeiler Ihrer Arbeit näher
darlegen. Im Folgenden möchte ich mich gerne mit Ihnen über diesen Film
unterhalten. Sie schlagen einen weiten Bogen: von der Entstehung
unterschiedlicher Welten bis hin zu therapeutischen Konzepten, die Sie daraus
ableiten.
Es ist bemerkenswert, wie es Ihnen gelingt, so unterschiedliche Themen wie
Kosmologie und den Entwurf einer modernen Medizin miteinander in
Verbindung zu bringen. Was hat Sie letztendlich dazu bewogen, sich eines so
weit ausladenden Erzählbogens zu bedienen?

In dieses Video sind in einer komprimierten Art und Weise Gedanken, Erfahrungen
und Erkenntnisse aus drei Jahrzehnten eingeflossen. Oft werde ich von Patienten
gefragt, wann ich denn wieder einmal etwas Neues schreibe. Die Veröffentlichung
meines ersten Büchleins ist bereits zehn Jahre her. Im Laufe dieser Zeit konnte ich
viele Erfahrungen darüber sammeln, was alternative Behandlungskonzepte zu
leisten in der Lage sind und wo noch die Notwendigkeit von Verbesserungen und
Effizienzsteigerungen besteht. Eine wachsende Zahl von Patienten, denen mit den
Konzepten der Schulmedizin nicht geholfen werden kann, zeigen mir ebenfalls die
Notwendigkeit, Behandlungskonzepte neu bzw. weiterzuentwickeln.
Zudem geht es auch darum, eine neue Art von Verständnis über die Entstehung von
Krankheit zu entwickeln. An dieses neue Verständnis stelle ich die Anforderung von
Allgemeingültigkeit. Es kann nicht sein, dass hinter jeder Diagnose fünf oder mehr
meist umstrittene Theorien stehen, mit einer ebenso großen Zahl unterschiedlicher
Therapiekonzepte. Letzten Endes geht es mir um die Formulierung einer universellen
Theorie, die jede Krankheit zu erklären in der Lage ist. Hierzu ist meiner Meinung
nach das Spannen eines weit ausladenden, geistigen Bogens notwendig.

In einer vorangegangenen Unterhaltung sprachen Sie von einem für Sie nicht
nachvollziehbaren Verlangen zahlreicher Patienten, etwas über die Ursachen
ihrer Erkrankung zu erfahren. Was stört Sie daran so sehr?
Täglich stellen Patienten mir die Frage ihre Krankheiten betreffend: Woher kommt
das? Diese Frage zielt darauf ab, etwas über die materiellen Ursachen ihrer
Krankheit zu erfahren und genau diese Erwartung macht die Beantwortung dieser
Frage so schwer, weil es bei tiefgreifender Überlegung diese rein materiellen
Ursachen kaum gibt. So können wir derzeit nur darüber spekulieren in welch
quantitativer Weise beispielsweise Pestizide, Herbizide und genmanipulierte
Nahrungsmittel an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind. Doch die
Pathologie setzt weit früher ein, nämlich bei der Frage: Was treibt den Menschen,
diese Mittel einzusetzen oder die Manipulationen des Erbgutes voranzutreiben?

Kurze Antwort…
Dahinter steht eine die ganze Gesellschaft heimsuchende Pathologie des Geistes
oder konkreter ausgedrückt, eine krankhafte Motivation des Handelns, die uns selbst
sowie unserer Umwelt Schaden zufügt. Im Übrigen hat das Fragen nach Ursachen
von Krankheit zum einen eine Alibifunktion, die dem Therapeuten eine Mitarbeit oder
Handlungsbereitschaft suggerieren soll, zum anderen existiert der Irrglaube, dass mit
dem vermeintlichen Erkennen von Ursachen das Problem schon gelöst sei, so als sei
es das Leichteste der Welt, unser Umfeld zu ändern oder schlechte Gewohnheiten
zu unterlassen.

Sind demnach die Ursachen von Krankheit in unserer Geisteshaltung zu
suchen, welche Ausdruck im Materiellen, also unserem Körper, findet? War
diese Betrachtungsweise letztlich ausschlaggebend, im Film mit einer
Hypothese zur Entstehung der Welten zu beginnen?

Im Grunde ist es so. Im Laufe der über dreißig Jahre, in denen ich im Bereich
Medizin unterwegs bin, gelangte ich zu der Auffassung, dass Krankheit auf einem
Mangel an richtiger oder dem Vorhandensein einer falschen Erkenntnis basiert.
Diente früher die Aneignung von Wissen zu einer tieferen Erkenntnis der Welt und,
diese reflektierend, zu einer tieferen Erkenntnis des Menschen über sich selbst, so
basiert der Erkenntnisdrang schon lange nicht mehr auf dem Verlangen, diese Art
menschlicher Selbst- und Seins-Erkenntnis voranzutreiben. Heute steht die bessere
Einflussnahme auf materielle Systeme und deren Manipulation im Vordergrund und
nicht etwa eine tiefere Erkenntnis menschlichen Seins. Diese Selbstbeschränkung
geistiger Tätigkeit auf das Materielle hat zum Aufschwung einer materiellen Medizin
geführt, die am Kern des menschlichen Wesens vorbeizielt.

Diesen Kontext betreffend kam es zu einem historischen Streit zwischen Rudolf
Virchow, dem Begründer der modernen Krankheitsforschung und der Pathologie,
und dessen Zeitgenossen Robert Koch, dem Mitbegründer der Erregertheorie, beide
Ausgang des 19. Jahrhunderts an der berühmten Charité arbeitend. Tuberkulose war
seinerzeit die Geißel der Bevölkerung Europas. Während Robert Koch die
Identifizierung des Erregers vorantrieb und der Auffassung war, den Erreger
bekämpfen zu müssen, vertrat Virchow die Auffassung, das Milieu, welches diesen
Erreger in seiner Verbreitung begünstigt, aufspüren und sanieren zu müssen.
Virchow erkannte die Bedeutung des Milieus gesellschaftlicher Bedingungen für die
Ausbreitung und Hervorbringung von Krankheit, während Robert Koch der
materialistischen Sichtweise von Krankheit Vorschub leistete; im Sinne von
mechanistischen Problemen, die mechanistisch gelöst werden müssen. Die
Entwicklung der Medizin – man kann von einem bis heute anhaltenden Siegeszug
reden – gibt dieser Sichtweise Kochs sogar Recht: Ein Zuviel an Stoffen wird
geblockt, ein Zuwenig wird substituiert und etwas Zerstörtes wird ersetzt.

Mensch und Patient müssten eigentlich glücklich und zufrieden sein. Sie sind es aber
nicht. Dies wiederum macht deutlich, dass unsere Vorstellung von Krankheit und
Heilung fehlerhaft sind.

Allgemein gesprochen müssen wir unseren Blick also vom Materiellen
abwenden und auf das vollständige, das im wörtlichen Sinne „universelle“ Bild
richten; insbesondere was therapeutische Konzepte oder gar das Thema
Heilung angeht?
Heilung bedeutet die Erzielung einer Ganzheit, einer Einheit oder Vollkommenheit.
Der materialistisch geprägte Mensch der Moderne ist geneigt den Begriff von Heilung
nur auf die körperliche Ebene zu beziehen und genau hierin liegt der Verständnisfehler, welcher sich als die eigentliche Krankheit unserer zeitgenössischen
Gesellschaft entlarvt. Entgleiste Messwerte, die durch Medikamente in den
Normbereich zurückgeführt werden, um nach deren Absetzen wieder zu entgleisen,
haben nahezu nichts mit Heilung zu tun. Dieses Faktum ist weder dem Arzt noch
dem Patienten in vollem Umfang bewusst, sonst müsste dieser Ratio
therapeutischen Handelns eine Absage erteilt werden.

Unsere Gesellschaft ist leider allzu oberflächlich und gibt sich mit einfachen
Scheinlösungen zufrieden; ein Umstand, zu dem die Wissenschaft und die auf
Materie fixierten Interpretationen dieser Welt maßgeblich beigetragen haben. Dies
führte in der Konsequenz dazu, dass es noch nie eine Menschheit gab, die so viel
weiß und sich gleichzeitig so dumm verhält. Selbst Tiere verhalten sich kaum so
kurzsichtig die Erhaltung ihrer Spezies derartig zu sabotieren, wie dies der Mensch
seit rund einhundert Jahren tut.

Nun sind wir thematisch inmitten der Gesellschaft angekommen. Inwiefern
schätzen Sie unsere Verhaltensweisen, vielleicht auch unser gesamtes
System, als problematisch ein?
Diese Art menschlichen Verhaltens erinnert mich an das Verhalten von Krebszellen.
Der Krebs, als Leitsymptom unserer modernen Gesellschaft, verfolgt das Ziel, Zellen
in anderen Organen anzusiedeln. Dahinter steht eine quasi Globalisierungsstrategie
in Bezug auf den menschlichen Körper, samt seiner Organe. In gleicher Weise
streben unsere Konzerne danach, Tochtergesellschaften und Niederlassungen in
anderen Ländern und auf anderen Kontinenten zu implementieren.

Das Bestreben von Metastasen liegt darin, die Präsenz und Vormacht des Krebses
auszudehnen. Alle Organe sollen mehr und mehr von diesem einen Gewebetyp
eingenommen werden, so als beabsichtige etwa VW, dass auf der ganzen Welt
ausschließlich ihre Fahrzeuge produziert werden, selbst dann, wenn diese nicht
gebraucht werden, weil beispielsweise Boote (oder irgendetwas anderes) benötigt
werden. Diese Strategie scheint zunächst aufzugehen, der Erfolg gibt ihr Recht, da
das Unternehmen ungebremst expandieren kann und der Börsenwert des Konzerns
steigt. Was wir dabei gerne übersehen ist, dass sowohl der betroffene
Wirtsorganismus geplündert wird als auch bestehende, gewachsene Strukturen
zerstört werden.

Auf den Körper oder den Organismus als Ganzes übertragen bedeutet das, dass
dieser ausgesaugt wird und letztendlich zugrunde geht. Der Krebs scheitert am Ende
an seinem ungebremsten Erfolg, und weil er die großen Zusammenhänge von
empfindlichen Gleichgewichten nicht verstanden hat. Der Ideologie des Krebses
mangelt es an dem strategischen, evolutionsbiologischen Prinzip der Differenzierung und dem Vorantreiben von Diversität. Stattdessen verfolgt er die Strategie der
Entdifferenzierung mit dem Ziel einer Monopolbildung.

Die Natur zeigt uns am Beispiels des Krebses, dass diese Art von Globalisierung
zum Scheitern verurteilt ist.

Diese Analogie heranziehend: Es zeugt also von einem recht beschränkten
Geist, Systeme zu manipulieren, ohne auch nur im Geringsten über die Folgen
dieses Handelns zu reflektieren, selbst wenn es das eigene Überleben
gefährdet. Welche Schlussfolgerungen sind daraus zu ziehen?
Was wir lernen müssen ist, vorausschauend und in großen Zusammenhängen zu
denken. Bedeutende Physiker wie Edward Wheeler und David Bohm haben darauf
hingewiesen, dass in diesem Universum alles mit allem verbunden ist. Somit gibt es
keine isolierten Eingriffe in ein System, die ohne Auswirkungen auf das übrige
System bleiben. Diese Auswirkungen im Detail zu antizipieren ist die Menschheit
aber nicht in der Lage, weil ihr das absolute Wissen und die notwendige Weisheit
fehlt. Würde man der skizzierten Ratio folgen, verböten sich die Anwendung von
Kernkraft, Genmanipulationen, Kreuzungsversuche zwischen Mensch und Tier, der
Einsatz von Pestiziden, Herbiziden usw. von selbst.

Nehmen wir das Thema Heilung wieder auf. Wenn ich es richtig verstanden
habe, definieren Sie Heilung als einen Prozess, der über den körperlichen
Genesungsprozess hinausreicht, und Krankheit als einen, dessen Wurzeln in
gesellschaftlichen Fehlentwicklungen verankert sind.
Wird der Mensch somit abgestraft für fehlerhafte Einstellungen und Verhalten?
Erinnert dies nicht Vorstellungen der mittelalterlichen Kirche, die Krankheit als
eine Strafe Gottes betrachtete? Wie passt ein solches Denken in eine moderne
Gesellschaft?
Ich wundere mich über diesen Einwand, der auf religiöse Vorstellungen und Motive
anspielt; ich rede von Ursache und Wirkung, nicht von Strafe. Da wir jedoch gerade
dabei sind, können wir diesen Gedanken gerne weiterverfolgen. Wenn ich erkenne,
dass mein Verhalten zu schädlichen Ergebnissen führt, so liegt es an mir, im Sinne
eines Feedback-Mechanismus, dies zu erkennen und mein Verhalten entsprechend
zu ändern. Wenn ich diese Zusammenhänge ignoriere und wider besseres Wissen
handele, belade ich mich mit Schuld, weil ich es hätte verhindern können. Kommt es
diesbezüglich zu einem Fortschreiten von Erkrankung, so kann ein Durchmachen
und Überwinden der Erkrankung durchaus einen Läuterungsprozess einleiten, der zu
einer nachhaltigen Verhaltensänderung führt. Dieser Prozess wird jedoch durch
symptomatische Maßnahmen sabotiert. Hierzu ein Beispiel. Wenn jemand seine
Leber versäuft und problemlos eine neue bekommt, welchen Anreiz sollte er haben
etwas in seinem Leben zu ändern? Wenn es Pillen gibt, die die Aufnahme von
Kohlehydraten und Fetten verhindern, welchen Anreiz sollten wir haben, die Gründe
unserer Fresssucht zu eruieren und zu versuchen, diese zu überwinden? Die
Entwicklung von Seele und Geist, die maßgeblich auf Lernprozessen beruht, wird auf
der Strecke bleiben.

Diese Art von Medizin leistet einer wachsenden menschlichen Dekadenz Vorschub
und treibt die Verblödung der Spezies weiter voran oder wie der Kabarettist Wischmeyer trefflich sagt: „Dem Homo ist das Sapiens abhandengekommen!“
Letztendlich wird auch der Körper, das goldene Kalb unserer Tage, scheitern. In
diesem Punkt stimme ich Rüdiger Dahlke zu, dass Krankheit einen Weg darstellen
kann, wenn wir nach der Botschaft hinter dieser Krankheit suchen und bereit sind,
durch Lernprozesse Veränderungen herbeizuführen.

Während ich diese Sätze formuliere, kommt mir noch eine weitere Analogie in den
Sinn, dass Wissenschaft und Technologie sich in gleicher Weise verhalten wie die
Kirche zur Zeit Luthers. Statt Fehlverhalten zu ändern zahlen wir lieber mehr Geld für
Behandlungen. Zahlreiche medizinische Errungenschaften erfüllen die Funktion
eines Ablasshandels. Wer es sich leisten kann, kann auch mehr oder größere
Sünden die Lebensführung betreffend begehen. Im Übrigen wird die Luft nicht
sauberer dadurch, dass wir eine Maut verlangen oder CO2-Zertifikate verkaufen. Der
Mensch wird nicht tugendhafter dadurch, dass wir für jeden unsachgemäßen
Gebrauch unserer Organe und Gliedmaßen Ersatzteile bereitstellen.
Unser Medizinsystem versteht es, in jeder Situation an einem Missstand Geld zu
verdienen. Aus diesem Grund unterstelle ich, dass ihm an der Gesundheit der
Menschen nicht wirklich gelegen ist. Dieses Gefüge lebt von der Chronifizierung von
Krankheit und erzeugt somit Abhängigkeit von Medikamenten und technischen
Hilfsmitteln. Ob die Früherkennung von Krebs zu längeren Lebenszeiten führt, ist
unzureichend geklärt. Dass jeder diagnostizierte Krebs Geld in die Kassen spült, ist
sicher.

Diese Art menschlichen Verhaltens erspart mir zumindest den Kauf von Brechmitteln,
da der Würgereiz spontan einsetzt – sorry, dies musste jetzt raus.
Einfach menschlich…
Lassen Sie mich Ihre Gedanken zusammenfassen: Sie vertreten die
Auffassung, dass Krankheit kein Phänomen ist, welches sich auf die materielle
Ebene des Seins beschränken lässt. Krankheit ist mit gesellschaftlichen
Fehlentwicklungen verbunden, deren Wurzeln wiederum im Emotionalen und
Geistigen liegen.
Sie gehen mit der Gesellschaft, mit unserer Art zu leben, hart ins Gericht. War
dies ein grundlegendes Motiv für den Film?

Es gab mehrere Gründe, dies zu tun; schwer zu sagen, welche Motivation
letztendlich die Ausschlaggebende war. Es ging und geht mir vorrangig darum, dass
die Menschen begreifen, wie die Welt, in der sie leben, strukturiert ist, und dass wir
deren Struktur durch alleinige Fokussierung auf materielle Prozesse der Komplexität
unserer Welt und dem damit verbundenen menschlichen Sein nicht gerecht werden.
Das Erkennen und Verstehen der Struktur unserer Welt, oder genauer gesagt der
Welten ist die notwendige Voraussetzung zum Erkennen unserer Position und
Stellung innerhalb dieses Systems. Und erst durch das Erkennen dieser Position
sind wir dazu in der Lage andere Subjekte, Objekte, Räume, sowie Zeiten in
Beziehung zueinander und zu uns selbst zu setzen.
Das Erkennen dieser Strukturen führt zu einem tieferen Verständnis der Welt als
jenes, welches sich ausschließlich auf die materielle Ebene unseres kosmischen
Seins bezieht. Die meisten sind dem Irrglauben verfallen, dass sie von dem
modernen wissenschaftlichen Standpunkt aus zu einem profunden Verständnis der
Welt gelangt seien. Hat man jedoch eine Ahnung oder Vorstellung von der
Komplexität der Welten und ihrem Zusammenwirken, so stellt man fest, dass wir in
unseren Vorstellungen nicht wesentlich weiter sind als jene unserer Vorfahren, die
glaubten, die Erde sei eine Scheibe.

Fundamental wäre also unsere Erkenntnis oder besser die Einsicht, dass die
menschliche Spezies, der Homo sapiens eben, nicht das Zentrum des
Universums bildet, richtig? Darüber hinaus: Eine medizinische oder
therapeutische Motivation zur Produktion des Videos wird es doch sicherlich
auch gegeben haben.
Selbstverständlich. Das Erkennen und die Entwicklung eines Verständnisses
hinsichtlich einer Komplexität der Welten ist und war die notwendige Voraussetzung,
die therapeutische Intervention auf ein wirksameres Podest zu befördern. Die Welt ist
voller analoger und redundanter Strukturen oder anders ausgedrückt, der
Mikrokosmos spiegelt den Makrokosmos wider und umgekehrt. Inwiefern dies für die
Therapie von Bedeutung ist, werde ich später noch einmal erläutern. Wer sich selbst
erkennt, erkennt die Welt, und wer die Welt erkennt, sich selbst. Es ist am Ende
gleich, welchen Weg man einschlägt.

Das Einschlagen eines Weges selbstständigen Denkens und Hinterfragens scheint
mir jedoch leider aus der Mode gekommen zu sein. Wir gleichen mehr einer
Gesellschaft von Wiederkäuern, die Wissen konsumiert, dieses auf Aufforderung
wieder hochwürgt, um es wiederzukäuen und anschließend erneut
herunterzuschlucken, wo dieses Wissen früher oder später unverdaut im Land des
Vergessens landet. Meinungen sind das Produkt gesellschaftlicher Vordenker,
welche von vielen Menschen unreflektiert übernommen werden. Auf Nachfrage
geben sie die Meinung anderer wieder und glauben, es sei ihre eigene Überzeugung.
In Wahrheit werden diese Menschen von anderen gedacht und führen somit das
Leben der anderen, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein.

Das klingt fast philosophisch, jedoch auch etwas abstrakt. Werden wir wieder
konkreter. Der Titel des Films lautet: „Zusammenwirken von Geist und
Materie“. Er nimmt seinen Ausgang in einem – wie Sie es formulieren –
„immerwährenden, ruhenden Geist“. Letzteres ist ein Postulat, dem nicht alle
folgen werden, oder?
Das Video basiert auf einem Modell oder einer Hypothese, die sich in der Therapie
als wirksam erwiesen hat. Es gibt den Satz: Wer heilt hat Recht. Es geht mir hierbei
nicht ums Rechthaben, sondern um das Aufzeigen alternativer Gedankenwege, die
keiner Einschränkung durch Denkverbote unterliegen. Was ich vermeiden möchte, ist
eine Beteiligung am Streit zwischen Evolutionisten und Kreationisten. Durch meine
alltägliche Arbeit erkenne ich das Zusammenwirken von Geist und Materie. So
bedarf es keines Einsatzes materieller Strukturen wie Antibiotika oder
entzündungshemmender Medikamente, um einen akuten Infekt zu behandeln. Viele
Patienten werden dies bestätigen können. Die Anwendung von Programmstrukturen reicht häufig völlig aus, um solches bewirken zu können. So befremdlich dies für
einige klingen mag und Skepsis provoziert, ich habe es erlebt, dass Programme eine
Wirkung hervorzurufen in der Lage waren, wo allopathische Arzneimittel völlig
wirkungslos blieben.

Doch es gibt auch noch andere Argumente. Wir sprechen gerne auch von der
technischen Evolution. Beruht diese Evolution etwa auf Zufall? Wenn es so wäre,
wozu bräuchten wir dann überhaupt Ingenieure? Der sogenannte Zufall mag
manchmal hilfreich zur Seite eilen. Doch ist es nicht vielmehr so, dass wir die
Schwachstellen einer technischen Entwicklung mit unserem geistigen Auge
erkennen, um sie anschließend zu eliminieren?

Der gesamte Mikro- und Makrokosmos wird von den gleichen Prinzipien und Mustern
durchzogen. Warum sollte ich nun glauben, dass die technische Evolution, welche
maßgeblich nicht auf dem Prinzip des Zufalls beruht, sondern auf dem Geist basiert,
anderen Regeln folgt als eine kosmische Evolution? Wer möchte, darf weiterhin an
eine geistlose Form von Evolution glauben, doch die Waagschale neigt sich bei
diesem Vergleich zugunsten einer intelligenzinduzierten Evolution des Kosmos. –
Wer um alles in der Welt ist eigentlich auf die blödsinnige Idee gekommen, dass
Geist und Evolution einander ausschließen?

Die Tatsache, dass viele glauben aufgrund von Rechenmodellen belegen zu können,
dass der Zufall ausreichen könnte, diese Annahme, die man wiederum glauben
kann, aber nicht muss, kann doch nicht eine legitime Widerlegung der Notwendigkeit
einer kosmischen Intelligenz sein. Ein Konjunktiv mag für einen Zweifel ausreichen,
aber nicht für eine Widerlegung! Da machen es sich einige Leute zu einfach, was
wiederum die Vermutung nahelegt, dass sie ein nicht vorurteilfreies, sondern ein
tendenzielles Denken pflegen, welches sie als Wissenschaftler disqualifiziert.

Das Nichtvorhandensein eines Beweises impliziert noch nicht die Widerlegung! Aus
Gründen der Plausibilität habe ich mich für das Modell eines „immerwährenden,
ruhenden Geistes“ entschieden, der bereits vor der Zeit des Urknalls, im Übrigen
auch nur eine Modellvorstellung, existierte.

Das dritte Argument zur Annahme eines präexistenten Geistes fußt maßgeblich auf
der quantenphysikalischen Feststellung, dass die Konkretisierung von
Wahrscheinlichkeitspotentialen einer Beobachtung oder der Wahrnehmung durch ein
Bewusstsein bedarf. Diesen Sachverhalt haben uns die Doppelspaltexperimente
hinreichend vor Augen geführt. Die Einführung des Dekohärenz-Prinzips, als eine
Ent-Quantifizierung der Welt, ist mehr eine Geburt aus geistiger Verlegenheit, mehr
eine rein phänomenologische Behauptung, als ein tatsächlicher Beweis. Dieser
Kunstbegriff wäre nicht notwendig unter der Annahme eines kosmischen
Beobachters und Administrators, der entsprechende Wahrscheinlichkeitswellen
planmäßig zum Kollaps führt. Die indische Philospohie hat dieses Problem durch die
Gottheit „Vishnu“, den Erhalter, gelöst.

Wer glaubt, meine Postulate seien religiös motiviert, den muss ich dennoch leider
enttäuschen. Diese Schlussfolgerungen beruhen auf stringenten, physikalischen
Überlegungen und stellen eine Alternative zum Dekohärenz-Postulat dar, welches
als bloße Behauptung jedes erklärenden und beweisenden Charakters entbehrt.

Ein weiterer, sich mir nicht erschließender, menschlicher Irrtum besteht darin, dass
das Erkennen dessen, was wir als Gesetze oder Naturgesetze bezeichnen, für eine
Erklärung hinreichend sei. Das Erkennen von Gesetzmäßigkeiten sagt nichts über
den Urgrund deren Hervorbringung aus, ganz zu schweigen davon, dass das
Erkennen von Gesetzmäßigkeiten automatisch der Beweis für eine Hervorbringung
in Abwesenheit von Geist sein kann.

Anders ausgedrückt, meine Theorie von Allem kommt ohne kosmischen Geist nicht
aus, sie wäre nicht konsistent und würde mir zwischen den Fingern zerbröseln. Wer
in der Lage ist, eine bessere Erklärung zu liefern, ohne eine Symmetrie zu brechen,
darf mich gerne Tag und Nacht kontaktieren, ich bin diesbezüglich völlig offen.

Das scheint ehrlich gesagt ziemlich kompliziert, gerade für Leser ohne
quantenphysikalisches und philosophisches Basiswissen.
Nein, keineswegs, das kommt maßgeblich auf den Leser oder Zuhörer an, der
ausgestattet mit gutem Willen den Ausführungen zumindest sinngemäß folgen kann,
davon gehe ich jedenfalls aus. Ich muss es leider unter Verwendung von Fachtermini
so formulieren, weil ich weiß, welche Einwände von Physikern an bestimmten Stellen
kommen. Im Übrigen bin ich nicht der Illusion verfallen, dass wissenschaftliche
Hardliner meinen Thesen zu folgen bereit sein werden. Das stört mich nicht weiter,
da ich keinen Missionierungsauftrag verfolge. Es geht mir vielmehr um die
Darstellung aus einer veränderten Perspektive, die zu einer neuen Sicht der Welt, zu
neuen Einsichten und Konzepten führt. Unsere Welt ist mir in ihren Konzepten viel zu
unkreativ und alternativlos.

Wenn ich nun die gewaltigen Dimensionen erkenne, die kosmischen wie auch die
darüber hinaus gehenden, so erkenne ich meine Kleinheit und eine die Erkenntnis
betreffende Beschränktheit meines Geistes, die allenfalls ausreicht, zu dem zu
gelangen, was ich als eine subjektive oder persönliche Wahrheit bezeichnen möchte.
Ich glaube nicht, dass wir in der Lage sind, Postulate einer allgemeingültigen, ewigen
Wahrheit zu generieren.

Ich fasse zusammen: Der „immerwährende, ruhende Geist“ ist quasi eine
physikalische Notwendigkeit oder unerlässliche Größe, ohne welche Ihre
Theorie nicht konsistent, also nicht schlüssig oder stabil wäre?
Genauso könnte man es formulieren. Es gab jedoch bereits den Einwand, woher ich
denn wisse, dass dieser Geist ein ruhender sei? Dies ist zum einen eine Spekulation
und zum anderen ein Kunstgriff, um der Beschränktheit eines auf raum-zeitlicher
Wahrnehmung beruhenden menschlichen Geistes dies für diesen dennoch fassbarer
zu machen. Im übertragenen Sinn setzt sich Goethe in „Faust“ mit diesem Problem
ebenfalls auseinander. Sinngemäß geht es in diesem Selbstgespräch, welches Faust
mit sich führt, darum, ob die Lutherübersetzung, die da lautet: Im Anfang war das
Wort, nicht besser zu übersetzen sei durch die Formel: Im Anfang war die Tat.
Das Wort ist Ausdruck geistiger Funktion, kann gedacht, geschrieben oder
digitalisiert sein und impliziert keineswegs schon dessen Übermittlung von A nach B.
In diesem Zustand sind Worte eine Option, beinhalten ein Potential, welches jedoch
noch nicht zu einer Realisierung gelangt ist. Die Realisierung bedarf eines Willens, der in einer Tat mündet, die die Realisierung einleitet. Der Übergang vom Wort zur
Tat wird im Video durch den Zeigefinger symbolisiert, der einen Prozess einleitet, der
die Hervorbringung der Welt der ersten Art auslöst. Der ruhende Geist ist Ausdruck
einer Information, deren Realisierung noch nicht eingeleitet wurde.

Fahren wir fort. Das weitere Szenario ist bekannt, es kommt zu einem Urknall.
Doch diesem gehen offensichtlich bestimmte Entwicklungen voraus, da der
Urknall, auf den Sie sich beziehen, die Welt der zweiten Art hervorbringt, zu der
sich die Welt der dritten Art hinzugesellt.
Welche Annahmen führten zu diesem Konzept?
Es geht um Spekulationen bezüglich der Abläufe vor dem Urknall. Diese Gedanken
beruhen maßgeblich auf analogen Schlussfolgerungen. Würden wir eine neue Welt
oder, machen wir es etwas kleiner, ein neues Projekt planen, so wären wir zunächst
in dem Stadium von Gedankenspielen. Die Vorstellungen bezüglich des Projektes
werden konkreter, verdichten sich immer weiter, sind schließlich als gedankliches
Konzept abgeschlossen, bis wir den Entschluss fassen, dieses Projekt umzusetzen
und ins Leben zu rufen. Entsprechend den vorgenannten Ausführungen in Bezug auf
Goethes Faust schreiten wir zur Tat, der wiederum eine Planungsphase vorausging.

Nun, für mich gibt es an dieser Stelle somit kein Entweder – Oder. Vielmehr ist beides
notwendig. Worte sind Konkretisierungen des Geistes. Doch Worte, denen keine
Taten folgen, führen zumindest auf der materiellen Ebene zu keinerlei Ergebnissen.
Erst die Kombination aus Wort und Tat ist hierzu in der Lage. Das im Film benutzte
Bild des Energie ausstrahlenden Zeigefingers steht für den Impuls, der die
Realisierung der Gedanken einleitet. An dieser Stelle bricht eine zuvor bestehende
Symmetrie. Die Welt der ersten Art entspricht dem gedanklichen Konzept einer Welt,
welche impulsgeleitet durch den Urknall zu einer Welt der zweiten und dritten Art
führt.

So erklärt erscheint mir dies als ein schlüssiges Konzept. Können Sie den
Ansatz einer Welt der zweiten und dritten Art noch näher erläutern?
Nun, dieses Konzept basiert auf dem Dilemma der Superstring-Theorie, die laut ihren
mathematischen Modellen zu einer Welt aus masselosen, virtuellen Teilchen gelangt.
Legen wir nun die Theorien von Albert Einstein zugrunde, wonach die Masse eine
notwendige Größe ist, um Raum und Zeit in Erscheinung treten zu lassen, ist diese
virtuelle Welt, die wir als eine primäre bezeichnen können, eine nicht real in
Erscheinung tretende. Wenn man so will, eine gedankliche Welt, die im Zustand der
raumlosen Ewigkeit existiert. Um es für uns greifbarer zu machen, kann man diese
Welt mit dem Zustand unserer Träume vergleichen. Träume können für uns so
konkret sein, wie der Zustand, den wir als Realität bezeichnen. Im Video weise ich
darauf hin, dass die Aborigines diesen Zustand folgerichtig als „Traumwelt“
bezeichnen.

Erst durch einen Prozess, durch den virtuelle Teilchen mit Massen ausgestattet
werden, nach Vorstellungen der Physik durch Wechselwirkung mit dem Higgs-Feld,
wird die gedankliche Welt durch eine sequentiell raumzeitliche Projektion in die uns
bekannte Form von Welt überführt. Sequentiell raumzeitlich bedeutet, dass, wie in
einem Kinofilm, Beginn, Mittelteil und Ende auf der Filmrolle oder bei einem digitalen
Film auf einem Speichermedium enthalten sind. Konkret würde dies, um im Bild zu
bleiben, bedeuten, dass unsere Zukunft bereits im Voraus bekannt ist. Ob festgelegt,
weiß ich nicht, das glaube ich noch nicht einmal, aber bekannt. Der Unterschied liegt
darin, dass ich der Auffassung bin, es gibt einen Lebensentwurf, der an den vielen
Schnittstellen unseres Lebens verschiedenartige Optionen offenhält. Bei der Auswahl
einer dieser Optionen werden offensichtlich unterschiedliche Einflüsse wirksam, die
für uns schwer durchschaubar sind. Wenn es diese Optionen und Einflüsse nicht
gäbe, gäbe es keine wirksame Therapie, ganz gleich wie diese aussähe.

Die Tatsache, dass es Fälle von Prophezeiungen gibt, die tatsächlich eingetreten
sind, zeigt, dass die Zukunft antizipierbar und somit bereits sein bekannt muss. Die
Theorie der sich selbst erfüllenden Prophezeiung erklärt manche Phänomene dieser
Art, aber nicht alle. Ich selbst habe eine solche Prophezeiung erlebt und erlebte, wie
mich das Leben gegen alle Widerstände meines Egos in diese Richtung gebogen
hat. Das Bekanntsein der Zukunft ist eine meiner subjektiven Wahrheiten.
Was ich als die Welt der dritten Art bezeichne, ist unsere reale Welt, was an unseren
„Dritte Welt“-Begriff erinnert, welcher den Status von Unterentwicklung zum Ausdruck
bringen möchte. Mit dieser Interpretation bin ich im Übrigen sehr einverstanden. Die
Welt der dritten Art ist eine Welt, die der zwölfdimensionalen Superstring-Theorie
entspricht, welche sich wiederum in einen realen Teil mit vier Dimensionen aufteilt
und den verbleibenden acht Dimensionen, die virtuellen Charakters sind.

Die Welt der zweiten Art, die dem Prinzip des Seelischen entspricht, entspricht dem
Zustand immateriellen Seins, welcher frei ist von intellektueller Spaltung und
Polarität. Der Mythos des Paradieses ist Ausdruck dieser Art perfekter Modellwelt
oder einer Welt der reinen, vollkommenen Ideen, wie Plato es auszudrücken
versuchte. Dem Schöpfungsmythos weiter folgend bestand offensichtlich das
Verlangen des geistigen und somit göttlichen Prinzips habhaft zu werden. Der
verführte, nach Erkenntnis schmachtende Mensch zerstörte durch die mit einer
Erkenntnis verbundenen Spaltung und Analyse die existierende Einheit und
Harmonie, durch Erzeugung von Polaritäten, die den Prozess seiner Materialisierung
und Vergänglichkeit einleiteten.

Diese soeben skizzierte Ebene findet ihre Analogie in dem idealisierten Modell
architektonischer Planungen, die im Rahmen ihrer Realisierung Abstriche und
Verzerrungen erfahren, ebenso Alterungs- und Zerfallsprozessen nach ihrer
Realisierung unterliegen. – Nur Pläne und Modelle sind potentiell unsterblich, nicht
deren konkrete Ausführung.

Danke für diese klaren und auf Analogien zurückgreifenden Ausführungen. So
ist der Aufbau sehr gut nachvollziehbar. Bereits im Intro des Videos begegnet
uns die Aussage der „Projektion des Menschen aus immateriellen
Dimensionen“. Es ist auch die Sprache vom „Mysterium des Lebens“. Was
genau hat es damit auf sich?
Diese Aussage der Projektion mache ich in dem Kontext, dass Krankheit ein
Phänomen des Lebens darstellt. Ein Ziegelstein kann keine Masern bekommen,
keinen Krebs oder andere Arten von Krankheit. Es gibt zahlreiche Fehlleistungen
innerhalb der medizinischen Forschung. Zweifellos zählt die Erforschung des
Phänomens der Krankheit am toten Präparat dazu. Es ist etwa so, als wolle man das
Phänomen des Krieges an seinen Auswirkungen begreifen. Was wir dort studieren
können, sind die Auswirkungen, die Zerstörung und andere schreckliche Dinge. Die
Verwüstungen sollten uns aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der materiellen
Zerstörung geistige Störungen vorausgehen. Diese geistigen Störungen sind
zweifellos immaterieller Natur.

Möchte man einem Krieg wirksam begegnen, muss man diese geistigen Störungen
sanieren. Ein symptomatischer Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur schützt eben
nicht vor erneuter Zerstörung, ganz zu schweigen davon, dass der Verlust von Leben
irreversibel ist. Dieser Vergleich hinkt in keiner Weise. Auch die großen Epidemien,
die auf Viren, Bakterien oder andere Parasiten zurückgeführt werden können, hatten
ihre Ursachen in einer offensichtlich ungesunden Anhäufung von Menschen unter
inadäquaten Bedingungen, die zu solchen Kettenreaktionen führte. Solche Seuchen
sind Ausdruck veränderter gesellschaftlicher Entwicklungen, die natürliche
Gleichgewichte überfordern. Die Bedrohungen haben somit andere Namen
bekommen und entsprechend andere Krankheitsbilder hervorgebracht. Das
zugrundeliegende Phänomen ist weiterhin ein gesellschaftlich-ideologisches. Die
Verfolgung eines rein materiellen Ansatzes greift zu kurz und bleibt folglich in der
Erlangung seiner Ziele unvollständig.

Mit der Auslöschung des Lebens versiegt die Quelle jedweder Erkrankung, insofern
ist Krankheit ein Phänomen des Lebens. Würde Virchow, der Vater der modernen
Pathologie noch leben, hätte ich ihn auf meiner Seite. Genau diese Diskussion führte
er damals mit Robert Koch, der die Erregertheorie in den Vordergrund stellte und die
Lebensbedingungen außer Acht ließ. Mit den Entdeckungen von Robert Koch und
Louis Pasteur begann der Einzug des Materialismus in die Medizin. Ich hatte bereits
zu Anfang des Gesprächs zu zweien dieser drei Herren Bezug genommen.
Was das Mysterium des Lebens betrifft, so glaube ich nicht, dass wir das „Leben“ bis
dato richtig verstanden haben. Es erklärt sich eben nicht aus der Summe seiner
Einzelteile. Mit Erlöschen der Lebensfunktion sind die materiellen Bestandteile noch
vollständig vorhanden, während das Essentielle, das, was uns zu Wesen macht,
abhandengekommen ist. Was bleibt ist eine leblose Hülle. Aber das
Abhandenkommen des Wesentlichen ist es doch, was uns beim Verlust einer
geliebten Person oder auch eines Tieres in Schockstarre versetzt. Betrachtet man
das Phänomen des Lebens aus diesem Blickwinkel heraus, so ist das Kennzeichen
des Lebens ein Fluss von Informationen, der mit dem Tod zum Erliegen kommt.

Demnach geht ihr Ansatz auch weit über das psychosomatische Konzept von
Erkrankung hinaus.

Das ist zweifellos richtig. Der Mensch ist eben nicht nur ein fühlendes, sondern auch
ein denkendes Wesen. So sehr verletzte Gefühle zu Krankheit führen können, bin ich
der Überzeugung, dass in weitaus stärkerem Maße fehlerhafte geistige Konzepte,
Muster und Konditionierungen zu Krankheit bis hin zur Bedrohung des gesamten
Planeten führen können. Gestörten geistigen Konzepten mag eine gestörte Psyche
zugrunde liegen, doch erst die geistigen Fähigkeiten werden zum Multiplikator und
bestimmen das Ausmaß der Folgen.

Wenn man sich die unterschiedlichen Ebenen, aus denen unsere Welt hervorgeht,
vor Augen führt und deren dynamische Zusammenhänge erkennt, die nicht etwa
historisch abgeschlossen oder abgelaufen sind, sondern jetzt, in dieser Minute, in
dieser Sekunde, live im Online-Modus ablaufen, dann gelangt man zwangsläufig zu
anderen Konzepten, als zu denen einer symptomatischen Schulmedizin. Diese sind
für sich genommen nicht falsch, aber, ich muss es leider so sagen, sie sind
hochgradig unvollständig. Mit anderen Worten, es reicht eben nicht aus dem
Phänomen Krankheit lediglich auf der materiellen Ebene zu begegnen. Mag eine
Verletzung von Gliedmaßen und Organen zunächst nur den Körper betreffen, so
reagieren Psyche und Geist innerhalb kurzer Zeit, da sie von diesen Ereignissen
fühlend und denkend mitbetroffen sind.

Daran möchte ich direkt mit einer Frage anschließen: Im Videobeitrag sprechen
sie von der Anwendung des „Mehrwelten-Systems“ auf das Thema von
Krankheit und Therapie. Wie kann man sich das vorstellen?
Bei meinen Betrachtungen geht es mir nicht nur um die gerade angesprochene
psychische und geistige Welt im Kleinen, sondern auch die Welt im Großen, wobei
das Große, von dem ich rede, sich kurioserweise, quantitativ betrachtet, als
Makrokosmos im Mikrokosmos verbirgt. In diesem Zusammenhang sprechen wir von
den „eingefalteten“ oder „eingerollten“ Dimensionen.

Diese Ebenen, die nicht nur Teil unserer Wirklichkeit sind, sondern diese erst
hervorbringen, müssen in eine Behandlung miteinbezogen werden, wenn ich auf der
materiellen oder Wirklichkeitsebene nachhaltige Resultate hervorbringen möchte.
Und wenn ich noch ergänzen darf: Was mich am meisten und immer wieder aufs
Neue fasziniert, ist diese Inversion, die Umkehr unserer Kategorien, wie
beispielsweise von Groß zu Klein, dass das Größere im Kleineren enthalten ist und
nicht etwa umgekehrt. Es erinnert an den Satz „Die Letzten werden die Ersten sein.“,
was weniger daran liegt, dass sich die Ersten nicht recht benommen haben. Es liegt
schlicht und ergreifend an der Inversion unserer Kategorien, sobald wir die Grenze
zu anderen Welten überschritten haben. Denkt man diesen Ansatz weiter, so werden
die Schlauen dumm und die Dummen schlau. Die Schönen werden… usw.; vielleicht
ein Trost für all jene, die sich vom Leben benachteiligt fühlen. Dieses Konzept
wiederum erinnert an die Inhalte und Konzepte der Bergpredigt. Ich bin selbst immer
wieder von den Analogien zwischen religiösen Vorstellungen und wissenschaftlichen
Denkmodellen überrascht und fasziniert.

Folglich setzt Ihre Therapie in jeder dieser Welten an. Aus Ihren weiteren
Darlegungen im Film geht hervor, dass Krankheit eine Folge von gestörten
Datensätzen und Störungen der Kommunikation ist.
Und genau diese können Sie, wie Sie sagen, mit Ihrer Therapie angeblich
beheben. Wie genau Sie das tun, darauf gehen Sie nicht ein.

Die Erklärung des „Wie“ war auch nicht meine Intention. Es sollte kein „How to do“-
Lehrvideo werden, welches zur Nachahmung befähigt. Waffenfähiges Uran wird
auch nicht auf dem freien Markt gehandelt.

Ohne arrogant klingen zu wollen, die hierzu notwendigen Denkmodelle überschreiten
den von einer materiellen Welt geprägten Vorstellungshorizont handelsüblicher
Intelligenz bei weitem. Man kann versuchen es den Leuten zu erklären. Besonders
jene, die sich für speziell begabt und sich für die großen Checker halten,
möglicherweise handelt es sich sogar um Techniker oder Maschinenbauer, gerade
diese Menschen schauen mich oft mitleidig von der Seite an, als hielten sie mich für
bescheuert. Das muss man lernen auszuhalten. Reden Sie mit einem Blinden über
Farben, es könnte Ihnen ähnlich ergehen. Andererseits, würde man mir solche Dinge
erzählen, wäre ich vermutlich auch sehr skeptisch. Letztendlich ist nicht die
Plausibilität von Denkmodellen entscheidend, sondern, dass sie in der Realität
funktionieren. Nur das überzeugt mich, und so sollten es auch die anderen halten.

Im Grunde sind alle informationsmedizinischen Verfahren, also Homöopathie,
Akupunktur, Bioresonanz usw., hierzu in der Lage. Doch fehlt diesen Verfahren
meines Erachtens das Erkennen der Strukturen, in die sie eingreifen und zweitens
fehlt ihnen die hierzu notwendige Präzision.

Letztendlich erscheint es mir bedeutsamer und wichtiger, dass die Menschen sich
selbst und die Welt umfassender begreifen, als verstehen zu wollen, wie etwas
funktioniert. Haben sie ersteres einmal begriffen, so können sie sich ihre Frage selbst
beantworten.

Das klingt nun ein wenig nach Patienten-Bashing.
Nein, es geht nicht um Bashing im Sinne einer destruktiven Kritik. Es soll vielmehr
als eine Kritik der Bildungssysteme verstanden werden, als eine Kritik am System
der Wissenschaft, welches die Vermittlung von Wissen und leider auch die
Verblödung gleichermaßen vorantreibt. Ich möchte den zur Verfügung stehenden
Rahmen nicht sprengen, nur so viel, ich habe eine völlig andere Vorstellung von
Bildung. Einstein sagte einmal: „Bildung ist das, was übrigbleibt, wenn alles Wissen
vergessen ist.“

Das Dilemma des Menschen und der Menschheit samt ihren Problemen basiert
maßgeblich auf einer völlig mangelnden Vergegenwärtigung der Seinsbestimmung
des Menschen. Wenn die Menschheit glaubt, ihre Bestimmung läge darin, die
Technik weiter voranzutreiben, nur zu. – Man muss nicht glauben, dass dies noch
lange gut geht.

So verschwenden wir beispielsweise unsere sogenannte Intelligenz an den Bau von
Sexrobotern. Die Zukunft sieht vor, dass wir uns mit Plastikpuppen vergnügen,
während wir mit einer Cyberbrille in tote Augen glotzen. Diese erbärmliche
Katastrophe können wir als Selfie inszenieren und ins Internet stellen, während wir
auf die Likes warten, um unserer marodes Selbstwertgefühl aufzupolieren. Oder wir
vergeuden Ressourcen mit der Erzeugung von Chimären, eine Kreuzung aus
Schwein und Mensch. Ich weiß nicht, was ich darüber denken soll? Handelt es sich
um eine Schändung der Schweine, des Menschen oder beides? – Wie krank sind wir
eigentlich? Wie krank müssen jene Leute sein, die an solchen Themen arbeiten?
Erachten wir uns in Anbetracht einer wachsenden, bald nicht mehr beherrschbaren
Weltbevölkerung für so wichtig, dass wir glauben, ewig leben zu müssen? Es könnte
eine Zeit kommen, in der mehr Menschen nach einem frühen Tod verlangen, als
nach lebensverlängerten Maßnahmen. Die Aussage, damit Leben retten zu wollen,
halte ich für reine Heuchelei. Worum es am Ende geht, sind Geschäftsideen,
Renditen sowie die Förderung von Karrieren und des persönlichen Profits.

Solche Dinge haben nichts mit Fortschritt zu tun, sondern mit galoppierendem
Wahnsinn. Derartige Vorhaben und Entwicklungen treiben eine maßlose
Entwürdigung von Mensch und Kreatur voran. „Die Würde des Menschen ist
unantastbar!“ Ganz gewiss und dies aus dem Grund, weil sie ihm schon längst
abhandengekommen ist!

Das sind mehr als deutliche Worte!

Ja, in der Tat. Und aus diesem Grund sollten wir auch darüber nachdenken!

Als Therapeut oder Arzt sind Sie gedanklich in einem immens weiten Kontext
unterwegs. Haben diese Gedanken noch einen unmittelbaren Bezug zu Ihrer
Arbeit?
Absolut! Die meisten Patienten, die die Frage stellen: „Woher kommt das?“, haben
überhaupt keine Vorstellung von dem enormen Kontext, innerhalb dessen sich das
Phänomen von Krankheit bewegt. Sie erwarten eine auf die Materie bezogene
Antwort. Krankheit ist mehr denn je ein Phänomen des gesellschaftlichen Kontextes,
dessen was wir glauben, was wir fürchten, wonach wir streben, was wir für richtig
oder falsch halten und was uns letztendlich motiviert.

Der Mensch wurde umerzogen. Der einstige Blick nach oben zu höheren Welten
senkte sich. Ihm folgte der Blick in die Horizontale auf das Reale gerichtet.
Zwischenzeitlich senkte sich der Blick nach unten in die Gosse. Die Gosse und das
damit verbundene tugend- und tabulose Verhalten sind gesellschaftsfähig geworden.
Immer hart am Rande der Legalität oder bisweilen diese zu überschreiten gehört
heutzutage zum guten Ton und ist gesellschaftlich salonfähig geworden.

Diese Entwicklung und ihre Auswirkungen sind wiederum auch sehr interessant,
zeigen sie doch, dass diese Art gesellschaftlicher Mainstream zahlreiche Symptome
hervorbringt. Nehmen wir zum Beispiel die drastische Zunahme der Angst- und
Panikstörungen, den Anstieg von Burnout-Syndromen und Depressionen usw. oder
die immer größer werdende Zahl von Demenzkranken.

Genau diese Thematik haben Sie im Film sehr anschaulich visualisiert: Wir
sehen die Tristesse der Menschenmenge, den gezogenen Stecker und die
erloschene Kerze als Symbol für das Burnout. Diesem „Symptom unserer Zeit“
liegt also eine viel tiefer gehende und früher ansetzende Entwicklung
zugrunde, als das reine „Ausgebrannt“-Sein.

Es ist eben einfach offensichtlich, dass die gesellschaftliche Entkopplung von
höheren Welten nicht ohne Auswirkungen auf uns bleibt. Ich habe Situationen erlebt,
in denen ich wusste, wenn ich jetzt nicht einen zündenden Gedanken bekomme, wird
dieser Mensch sterben. In solchen Situationen geht dir alles durch den Kopf. Ich
fragte mich, was hat eine Figur des Jesus von Nazareth angestellt, um Kranke zu
heilen? Er hat Dämonen ausgetrieben und Sünden vergeben oder den Glauben als
Quelle von Heilung bezeichnet. Hierbei geht es mir nicht darum, diesen Berichten
Glauben zu schenken, aber vielleicht geben sie Hinweise auf Prinzipien oder Dinge,
die hilfreich sein könnten. Man sollte, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht,
sich nicht scheuen, jeden Stein umzudrehen, jedem Hinweis nachzugehen.

Nun, was den Glauben betrifft, so habe ich Menschen erlebt, den es am Glauben an
eine Heilung in keiner Weise gemangelt hat. Wirklich geholfen hat es jedoch nicht.

Mit den Dämonen ist es so eine Sache, doch mit Wohlwollen kann man gedankliche
Konzepte entwickeln. So könnten wir Dämonen mit sogenannten Trojanern auf
unseren Computern vergleichen. Trojaner sind Entitäten fremden Ursprungs, die
Programme und Befehlsketten auf unseren Computern zu unserem Schaden und
Nutzen anderer manipulieren können. Aus der modernen Parasitenforschung kennen
wir solche Praktiken, wo es durch Umprogrammierung eines Wirtsorganismus zu
dessen Instrumentalisierung und Versklavung kommen kann. Von einem Dämon
befallen zu sein würde diesem Modell folgend bedeuten, dass ein Organismus
wesensfremden Befehlsketten Folge leistet, was diesen mit enormen Nachteilen,
Körper, Geist und Seele betreffend, belasten kann. In diesem Kontext scheint mir der
Trojaner-Vergleich gar nicht so weit hergeholt. Die Abstraktion weiter vorantreibend
könnte man auch von parasitären Informationsmustern sprechen.
Dieses Denkmodell ist mir persönlich wesentlich sympathischer als der Glaube an
Wasseradern und anderer vergleichbarer Postulate. In solchen Fällen ziehe ich es
vor, mich im Abstrakten und Unkonkreten zu bewegen, als Dinge mit Gewissheit als
gegeben hinzustellen, die man letztendlich nicht beweisen kann. An Wasseradern
glaube ich nicht so unbedingt, an krankheitsverursachende Informationsmuster
schon. Die Unschädlichmachung solcher Einflüsse erscheint mir in Rahmen dieser
Ausführungen als ein schlüssiges therapeutisches Konzept.

Nach der Bedeutung von Sünde suchend stieß ich auf eine Entfernung von Gott. Bei
dem Begriff von Gott bekommen manche allergische Reaktionen, das möchte ich
natürlich vermeiden. Mit Rückgriff auf die IT-Welt kann man sich folgendes Modell
vorstellen: Durch Verbindung unserer Computer mit dem Internet können
entsprechende Anbieter durch Checks und Updates unsere Software „sauber“ halten
und den Computer somit vor Schaden bewahren. Ist die Verbindung unseres PCs zu
höheren Systemebenen, die eine derartige Leistung vorhalten, nicht vorhanden, so
kann dies zu nachhaltigen Störungen unseres Computers samt seinem Netzwerk
führen. Die Entfernung oder Entkopplung zu höheren Systemebenen kann somit
einen pathologischen Zustand herbeiführen. Die Rückanbindung ist die zu ziehende
logische Konsequenz. Die Sünde besteht im Versäumnis, den Kontakt zu diesen
höheren Systemebenen aufrechtzuerhalten.

Das Dreiwelten-System bringt jedoch genau das zum Ausdruck. Bei den Testungen
finde ich heraus, dass jedes Symptom mit der entsprechenden Repräsentation auf
den unterschiedlichen Ebenen in Verbindung steht. Wie im Video angeführt, kam es
zu einer sprunghaften Verbesserung der Behandlungserfolge, als ich das
Therapiemodell über die zwölf Dimensionen der Superstring-Theorie hinausdachte.
Nach Darstellung und Einbeziehung der zusätzlichen Dimensionsebenen ließen sich
gewünschte Resultate erzielen, die zuvor als blockiert erschienen.

Was ich bei dieser Arbeit tue, ist somit eine Rückverbindung und Durchführung von
Datenkorrekturen auf allen ausgewiesenen Ebenen.
Mit dem Sündenbegriff sollte man also nicht zu verkrampft umgehen. Jede Epoche
bedient sich der für ihre Zeit typischen Bilder, um schwierige Sachverhalte greifbar
und verständlich zu machen. Wir begehen den großen Fehler, religiöse Werke
wörtlich zu nehmen. Wenn es uns nicht gelingt, die ihnen innewohnende Weisheit in
zeitgenössische Bilder zu transformieren, geht uns diese inhärente Weisheit
unwiederbringlich verloren. Der heutigen Menschheit fehlt es nicht an Wissen,
sondern an Weisheit und Klugheit, dies ist das Dilemma unserer Tage.

Es ist spannend, Ihren Analogien und Bildern zu folgen, um auch zwischen
vermeintlich unvereinbaren Bereichen Schnittmengen aufzuzeigen…
Eines der Probleme unserer Zeit ist eine vom Ego geprägte Kultur des Denkens. Ein
Geist der stets verneint und maßgeblich auf Widerlegungen beruht, um die eigene
Position zu stärken, statt wohlwollend nach thematischen Überschneidungen zu
fahnden. Man könnte ebenso von den Kollateralschäden analytischen Denkens
sprechen und dieser destruktiven Haarspalterei das integrative Denken
gegenüberstellen. Es ist eine geradezu typische Verhaltensweise eines auf
Konkurrenz beruhenden Systems.

Bevor wir dies vertiefen, möchte ich es an dieser Stelle nicht versäumen, Ihnen
die Gretchenfrage stellen: „Sag, wie hältst du`s mit der Religion?“
Ich habe hierzu schon einige Anmerkungen gemacht und möchte auf das Thema
Religion in diesem Zusammenhang nicht eingehen, weil ich an anderer Stelle viel
dazu zu sagen habe, insbesondere im Vergleich zum System der Wissenschaft.
Wohin ihre Frage vermutlich hinlenken möchte, ist die Frage, ob ich an einen Gott
glaube. Und diese Frage erzeugt in mir insofern Unbehagen, als dass es sich um
einen Begriff handelt, der bei vielen Menschen derart mit Assoziationen belastet ist,
dass man über ein solches Thema nicht objektiv reden kann. Man ist entweder dafür
oder dagegen.

Was ich aus tiefster Überzeugung jedoch sagen kann: Ein Universum, dessen
Ursache nicht auf einem schöpfenden Bewusstsein beruht, ist aus meiner
physikalischen Überzeugung heraus nicht denkbar, seit das Doppelspaltexperiment
die Bedeutung des Bewusstseins bei der Überführung von Potentialität hin zur
Bildung von Teilchen demonstriert hat. Ich muss leider wieder etwas technisch
werden, und den folgenden Ausführungen werden nicht alle folgen mögen oder
können. Dennoch möchte ich, wie bereits an anderer Stelle geschehen, nochmals
einen Versuch unternehmen.

Die Physiker behaupten, dass die Quantenmodelle nur im subatomaren Bereich
funktionieren und diese Effekte aufgrund von Dekohärenz in der makroskopischen
Welt verloren gehen. Mit anderen Worten, wir erleben in unserer konkreten Welt
nicht, dass ein Tisch verschwindet, wenn er nicht beobachtet wird. Doch bei genauer
Überlegung wissen wir dies nicht wirklich, wir können oder wollen es nicht glauben;
mir geht es da nicht anders. Dieses Dilemma bestünde erst gar nicht, wenn es ein
beobachtendes kosmisches Bewusstsein gäbe. Nun können wir uns die Frage
stellen, was ist eigentlich eine Beobachtung.

Die Doppelspaltexperimente konnten zeigen, dass eine Bobachtung über den
Messvorgang hinausgeht und erst dann die Wahrscheinlichkeitswelle kollabieren
lässt, wenn die Wahrnehmung durch ein Bewusstsein erfolgt. In diesem Fall dem
menschlichen Bewusstsein. Doch worauf basiert Bewusstsein, und was macht dies
von einer Messung verschieden?

Bewusstsein basiert auf einem Dateninput und der Wiedererkennung, wenn etwa
eine eintreffende Signatur mit einer bereits vorhandenen Signatur in Resonanz treten
kann. Doch das können Maschinen auch und zum Teil sogar besser. Was jedoch
hinzukommt ist, dass jeder Input nicht nur Spuren auf einem rationalen
Datenspeicher hinterlässt, sondern gleichzeitig auch auf einem emotionalen
Datenspeicher, der eine damit einhergehende Empfindung speichert. Dies in
Kombination mit der für den Menschen typischen Selbstreflexion sind die
notwendigen Zutaten für das menschliche Bewusstsein.

Der Begriff von Dekohärenz ist nicht mehr als eine phänomenologische Annahme,
die nichts erklärt. Das Postulat eines beobachtenden kosmischen Geistes löst dieses
Problem eleganter, weil es nicht nur eine phänomenologische Behauptung darstellt,
sondern mit physikalischen Prinzipien kohärent erscheint.

Ich wünschte, ich hätte die Gretchenfrage nicht gestellt…
Nicht doch! Um es kurz zu machen, unterm Strich bleibe ich bei der Plausibilität des
Vorhandenseins eines kosmischen Bewusstseins. In welch schildernden Farben man
dieses ausschmücken möchte, bleibt jedem selbst überlassen.

Viele Leute haben ein mangelhaftes Verständnis von Wissenschaft und glauben, es
handele sich bei deren Theorien um unumstößliche Wahrheiten. Sofern es sich dabei
um Wahrheiten handeln sollte, so beruhen diese nur auf dem Glauben, dass eine
Falsifizierung nie eintreten wird. Wenn dies so sein sollte, dann weiß der betreffende
Wissenschaftler mehr als er wissen kann, denn er müsste in die Zukunft schauen
können. Da er dies nicht kann, basiert seine Vorstellung von der Welt maßgeblich auf
Glauben. Zurecht machte einst ein Kabarettist die Bemerkung: „Wissenschaft ist die
arroganteste Form des Glaubens.“

Das erleichtert mir die Überleitung zu dem Abspann des Films, Ihrem
Statement, in dem Sie die Wissenschaft als ein quasi verbrecherisches System
bezeichnen. Das sind erneut harte Worte, womit Sie sich viel Widerspruch
einhandeln werden und in die Nähe von Verschwörungstheoretikern
manövrieren.
Dieser Gefahr setze ich mich aus, da geben ich Ihnen Recht. Dennoch, ich habe
über dieses Statement sorgfältig nachgedacht und stehe dazu. Doch es ist sicherlich
hilfreich, die Aussagen mit einigen Hinweisen zu unterlegen und zu erläutern, damit
man mir besser folgen kann.

Wichtig ist mir die Unterscheidung von Wissenschaft und dem System, welches mit
der Wissenschaft verbunden ist. Das gleiche gilt übrigens auch für die Religionen.
Die Wissenschaft ist eine Hervorbringung des menschlichen Intellekts in Kombination
mit einem genetisch determinierten Erkenntnisdrang. Oder anders gesagt: Der
Mensch kann nicht anders.

Doch wir Menschen neigen dazu, im Grunde gute Dinge ideologisch zu verbrämen
und machen am Ende andere Dinge daraus, als sie es in Wirklichkeit sind oder sein
könnten. Sie sind auf einmal nicht mehr Werkzeug oder Mittel zum Zweck, sondern
ein Regelwerk, dessen Einhaltung zu Lasten des ursprünglichen Ziels in den
Vordergrund gerückt wird.

Daraus entstehen Systeme, die nicht mehr frei sind in ihrem Denken und den damit
verbundenen Erkenntnissen. Sie beginnen irgendwann, die Ergebnisse
vorwegzunehmen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Irgendwann beschäftigen
sie sich mehr mit der Erhaltung ihres Systems, der Erhaltung oder dem Ausbau von
Macht, als mit ihrem essentiellen, spezifischen Auftrag. Stattdessen bilden sich
hierarchisch organisierte Systeme in Verbindung mit Einfluss und Ämtern. Menschen
beginnen auf niederträchtige Art ihre Macht, ihre Ämter und ihren Einfluss zu ihrem
eigenen Vorteil und der Erhaltung ihrer Privilegien geltend zu machen. Sie werden
käuflich, erpressbar, korrumpierbar. Sie zwingen einzelnen Menschen und ganzen
Gesellschaften ihr Weltbild auf und sanktionieren Abtrünnige. Werden heute von dem
wissenschaftlichen Mainstream Abtrünnige nicht mehr verbrannt, so hat man doch
genug andere Mittel parat, deren Existenz, und sei es auch nur die wirtschaftliche, zu
vernichten. Die Wissenschaft kann sich nicht aus der Verantwortung stehlen, wenn
auf ihren Erkenntnissen basierend Massenvernichtungsmittel produziert werden.

Stärker auf die Medizin bezogen: Es sterben jährlich in Deutschland 40.000 – 50.000
Menschen an Nebenwirkungen von Arzneimitteln und circa 60.000 – 80.000 an
Behandlungsfehlern. Zu welcher Beurteilung würde man gelangen, wenn wir eines
Tages herausfänden, dass solche Behandlungen in derartigem Umfang gar nicht
notwendig gewesen waren, weil es bessere Konzepte gab oder weil man aus
ideologischen Gründen nicht erst danach suchte. Die Cholesterin-Hysterie wird als
Bluff enttarnt. Cholesterinsenker führen nachweislich auch zu Todesfällen, dennoch
werden solche Präparate weiterhin verordnet und zählen mit zu den umsatzstärksten
Produkten einiger Konzerne. Das System von Wissenschaft hat sich längst
ideologisch verstrickt, hat wie die Religion längst ihre Unschuld verloren und ist
dabei, zunehmend unehrlich und unethisch zu werden.

Ihre Argumentation ist soweit nachvollziehbar, doch beziehen Sie sich im
Video auf die Reduktion des Menschen auf seine „objektivierbaren
Bestandteile“ und leiten daraus ein Verbrechen ab.
Das System von Wissenschaft macht sich in zweierlei Hinsicht schuldig. Zum einen
auf einer materiellen Ebene, zum anderen auf einer intellektuellen und ideologischen
Ebene. Wiederum weist sie Wesenszüge auf, die üblicherweise monotheistischen
Religionen vorbehalten sind: Du sollst keinen anderen Gott neben mir haben. Die
Angelegenheit ist im Grunde subtil. Würde sich Wissenschaft darauf beschränken,
die messbar materiellen Aspekte zu beleuchten, könnte man ihr ein Fehlverhalten
anlasten, doch das ist ihr scheinbar nicht genug. Stattdessen beansprucht sie die
Deutungshoheit über die Welt, die, aus welchen Gründen auch immer, auf welcher
Traumatisierung auch immer beruhend, dogmatisch das Vorhandensein eines
Weltgeistes negiert. Die Berufung auf Fakten, die der Beweisbarkeit unterliegen, ist
reine Heuchelei. Fakten sind das eine, die Interpretation von Fakten wiederum das
andere. Auch wenn es vielen noch nicht aufgefallen sein mag, die Wissenschaft
beruht zu einem geringen Teil auf Fakten, sondern maßgeblich auf deren
Interpretation.

Die Superstring-Theorie ist voller unbewiesener Postulate und somit beispielgebend.
Ich habe selbst in der Diskussion mit Physikern kein Hehl daraus gemacht, dass ich
dem Nachweis des Higgs-Teilchens im CERN skeptisch und kritisch
gegenüberstehe. Die Zertrümmerung von Protonen und das Auffinden eines
Teilchens bestimmter Größe sagt eben nicht mehr aus, als dass ein Teilchen mit
dieser Energie aufgetreten ist. Die Zuordnung einer diesem Trümmerteil
zugeordneten Funktion ist reine Spekulation. Doch es kam noch schlimmer, das
vermeintlich beobachtete Teilchen war laut aktueller Interpretationen ein statistisches
Artefakt.

CERN ist das Mekka der Teilchenphysiker, das Eldorado unbeweisbarer
physikalischer Spekulationen und somit des Glaubens! – Nicht, dass ich damit
Probleme habe, im Gegenteil. Ich glaube sogar, dass diese Theorien viel Richtiges
enthalten. Doch man sollte es vermeiden, den einen Glauben über den anderen zu
erhöhen und den Ahnungslosen Gewissheit vorzuheucheln. Würde sich
Wissenschaft nur mit dem beschäftigen, was beweisbar ist, müsste Cern morgen
geschlossen werden. Stattdessen werden Milliardensummen von diesem Projekt
verschlungen. CERN könnte zum lebenden Beweis der Existenz schwarzer Löcher
werden. Ein Loch, welches Milliarden verschlingt und keinerlei Informationen
preisgibt.

Das Verbrechen der Wissenschaft besteht in der Täuschung darüber, dass sie in
Grenzbereichen Metaphysik betreibt, aber in der Öffentlichkeit so tut, als handele es
sich um lupenreine wissenschaftliche Erkenntnisse. Die Behauptung, sich nur mit
Bewiesenem und Beweisbarem zu beschäftigen, ist somit eine bewusste Täuschung
der Öffentlichkeit. Spekulationen sind in der Wissenschaft keineswegs etwas
Unerlaubtes oder Unanständiges, sie sind ein legitimes Instrument einer um
Wahrheit sich bemühenden und annähernden menschlichen Erkenntnis.
Wissenschaft ist somit nicht legitimiert, Hypothesen kategorisch auszuschließen.
Wenn sie dies dennoch tut, setzt sie sich dem Vorwurf der Manipulation öffentlicher
Meinung aus, mit der zwangsläufigen Frage nach der Lauterkeit der
dahinterstehenden Motivation.

Richtet die Wissenschaft hiermit tatsächlich Schaden an?
Das Thema ist mehr als komplex. Im Grunde dürfte man die Wissenschaft nicht
anklagen, dass keine zeitgenössische Philosophie existiert, die die
wissenschaftlichen Erkenntnisse hinsichtlich eines aktuellen Weltbildes
auszuformulieren in der Lage ist. Doch sie nutzt das vorhandene Vakuum und
versucht den Menschen auf das Objektivierbare zurückzuführen. Doch Moleküle
haben keine Seinsbestimmung. Per definitionem beruht die Würde des Menschen
auf einer höheren Seinsbestimmung und an diesem Punkt wird es kniffelig. Während
eine christlich tradierte Bundesrepublik kein Problem hat, im Grundgesetz eine
unantastbare Würde des Menschen zu proklamieren, wird dies in einer säkularen
Gesellschaft, die sich allein auf die Objektivierbarkeit von Materie beschränkt,
schwierig werden. Und so stellt sich die Frage: Worauf gründet sich die Würde eines
Menschen, der durch das Prinzip des Zufalls aus Sternenstaub, wie eine ungewollte
Schwangerschaft, aus der Laune einer Nacht oder aus einer Laune der Natur
geboren wurde? Worauf gründet sich die Würde einer Menschheit, die sich anschickt
Menschen zu klonen, sich mit Schweinen zu kreuzen oder Chimären anderer Art
hervorzubringen? Worauf gründet sich die Würde einer Menschheit, die planlos aus
dem Nichts erscheint, um planlos wieder zu verschwinden?

Doch mehr als diese Trostlosigkeit hat das Weltbild der Wissenschaft nicht zu bieten,
dennoch erfreut sie sich einer wachsenden Anhängerschaft. Die Wissenschaft und
der damit verbundene technische Fortschritt bietet am Ende nichts als materiellen
Budenzauber – doch wozu? Dieses System verspricht dem Menschen nichts, trägt
zu dessen Ausbeutung bei, verblödet die Menschheit mit ihren Produkten und den
Begehrlichkeiten, die sie damit erzeugt und macht sie zu lächerlichen Marionetten
eines Systems, dessen potentielle Überwachungsphalanx bis ins Schlafzimmer,
Badezimmer und demnächst Kloschüsseln hineinreicht.

Dieses materialistische System, welches den Menschen auf die Summe seiner
Bauteile zu reduzieren versucht, das uns weismachen will, dass Materie Geist
erzeugt, beleidigt den Geist und entwürdigt sich gleichsam von selbst.
Ich vermag nicht objektiv zu behaupten, dass es einen kosmischen Geist gibt. Doch
eines steht hinreichend fest, die Menschheit ist ohne die Annahme eines solchen
ärmer, orientierungsloser, geistig verworrener und letztendlich würdeloser geworden.
Der objektivierbare, faktische Mensch ist nicht mehr wert, als die Summe seiner
Bestandteile. Ist letztendlich nicht mehr wert, als der Staub, aus dem er mutmaßlich
und ausschließlich entstanden sein soll. Worauf sollte ein hypothetischer Mehrwert
des Menschen beruhen? Woraus sollte die Würde eines Menschen legitimiert
werden, wenn er nicht mehr ist als die Summe seiner Teile? Es ist nicht weiter
verwunderlich, dass sich immer mehr Menschen wie Staub oder Dreck behandelt
fühlen, weil dieses System nichts anderes im Menschen zu erkennen vermag. Den
von der Aufklärung ins Leben gerufenen Humanismus darf man als gescheitert
betrachten. Er musste einem monetären Imperativ weichen.
Um die Frage abschließend zu beantworten: Die Entwürdigung des Menschen durch
dessen Reduktion auf das rein materiell Objektivierbare steht Heilungen, die diese
Bezeichnung verdienen, im Wege. Diese Faktoren ebnen den Weg für eine
utilitaristische Betrachtungsweise des Menschen als Kostenfaktor, Produktionsmittel
und Konsument, mit den Folgen von Ausbeutung, Herabwürdigung und
Unterdrückung. In diesem Kontext werden zahlreiche Verbrechen an der Menschheit
begangen. Das System von Wissenschaft macht sich in seinen unterschiedlichen
Spezifikationen zum Vordenker, Wegbereiter und Erfüllungsgehilfen unlauterer, meist
ökonomisch motivierter Machenschaften. Wenn dies auch nicht ausschließlich und in
Teilen auch nicht vorsätzlich und bisweilen auch in bester Absicht geschehen mag,
die Zahl der durch dieses System gebrochenen Menschen, um den Begriff von
Verbrechen zu vermeiden, ist zu hoch.

Das Video kann seit einiger Zeit von Ihren Patienten angeschaut werden.
Welche Rückmeldungen erhalten Sie dazu?
In jedem Fall überraschende und dies in jeder Hinsicht. Während der Film bei einem
höheren Anteil eines akademischen Publikums nur wenig Beachtung fand, erzeugte
es bei einer vorwiegend ländlichen Population eine überwiegend positive Resonanz.

Interessant, haben Sie hierfür eine Erklärung?
Obwohl sich unsere Gesellschaft als eine Informationsgesellschaft bezeichnet, war
es auffallend, wie sehr sich die gehobene Bildungsschicht vor Information abschirmt
und ihre Kanäle aus Schutz vor einer Informations- oder Reizüberflutung blockiert.
Unsere Welt ist in der Tat von Informationen überflutet, von denen die meisten
Schrott sind. Dies behindert oder verhindert gar die Aufnahme wirklich relevanter
Informationen.

Wer heute Öffentlichkeit erreichen möchte, muss immer provokativer in Erscheinung
treten. Diese Art erfolgreichen Kommunikationsverhaltens wird in exzellenter Weise
von den Herren Erdogan und Trump exerziert, denen es gelingt, mit absurdem
Auftreten und grotesken Provokationen die notwendige Aufmerksamkeit zu erhalten.
Diese Systematik könnte sich auch auf andere Felder gesellschaftlichen Lebens
ausbreiten und tut es bereits in Teilen. Die Erfolge von Joseph Beuys, von Charlotte
Roche mit ihrem Buch „Feuchtgebiete“ usw. beruhen maßgeblich auf Provokation
und dem Brechen von Tabus. Das Phänomen von Terrorismus und die Art seines InErscheinung-Tretens nutzt ebenfalls diesen Mechanismus.

Wir erleben ein steigendes Bedürfnis nach Wahrnehmung in einer vom
Informationslärm taub gewordenen Gesellschaft. Um diese Wahrnehmung zu
erreichen, greift man nach unterschiedlichen Stilmitteln wie individueller Aussehens-,
Verhaltens- und Kulturexzentrik. Während die einen wahrnehmungslos und resigniert
abhängen, winden sich andere aufgeregt und ekstatisch durch das Leben, wie
Würmer auf dem Trockenen. Beide Verhaltensweisen sind Ausdruck eines
zunehmenden gesellschaftlichen Unbehagens scheinbar unklarer Genese. Meiner
Auffassung nach hat diese Entwicklung viel mit einem Verlust an Orientierung zu tun.
Aussehen, materieller Erfolg und Karriere reichen als sinnstiftendes Profil für ein
Leben in Würde eben nicht aus. In einer faktischen Welt, wie die Welt der Moderne
sich gerne sehen möchte, kommen alle Randfiguren oder Komparsen, die über
genannte Kriterien nicht verfügen, unter die Räder. Sie werden zu
Randerscheinungen, zu Kulissen auf der großen Bühne der Eitelkeiten.

Diese Welt ist das Kind einer auf Fakten und dem System von Wissenschaft
basierten, man könnte auch sagen einer maßgeblich von Fakten drangsalierten Welt.
Die Auswirkungen der Dummheit all jener, die sich für so schlau halten, quellen
unübersehbar aus allen Kopflöchern. Sie entwürdigt und schändet fortgesetzt diesen
wundervollen Planeten, mit allem, was sich darauf befindet. Dem von MainstreamMedien vorhergesagten Aufstieg des Menschen hin zu einem Gott kann ich derzeit
nur unter folgender Prämisse zustimmen: Wenn mit „Gott“ die unvollkommene
Intelligenz, fehlende Weisheit sowie Arroganz und Eitelkeit vergesellschaftet mit
einem satanischen Zynismus gemeint sind, dann auf jeden Fall.

Was ist Ihr abschließendes Statement oder Ihr abschließender Wunsch?
Das Erwachen des menschlichen Geistes und Mut zum Erkennen der Wirklichkeit als
Voraussetzung zur Durchführung der notwendigen Veränderungen des Denkens,
des Fühlens und des Handelns.

Herr Dr. Petry, vielen Dank für dieses überaus beeindruckende Gespräch.

St. Wendel im Juli 2017